Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. Juni 2022, 17:00 Uhr

0204

Franz Xaver Petter

(Wien 1791 - 1866 Wien)

„Großes Blumenstillleben mit Trauben“
1838
Öl auf Holz
63 x 51 cm
Signiert und datiert rechts unten: Franz Xav: Petter. 1838
Rückseitig Etikett Österreichische Galerie Belvedere, Inv.-Nr. Lg 1124
Rückseitig Ausstellungsetikett Residenzgalerie, Salzburg 1967, Nr. 73

Provenienz

Privatsammlung, Wien

Ausstellung

1967 Salzburg, Residenzgalerie;
von ca. 2003-2020 als Leihgabe in der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien, Inv.-Nr. Lg 1124

Literatur

Österreichische Meisterwerke aus Privatbesitz. Vom Biedermeier zum Expressionismus, Ausstellungskatalog Residenzgalerie, Salzburg 1967, Nr. 73, SW-Abb. 19

Schätzpreis: € 45.000 - 90.000
Auktion ist beendet.

In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte in Wien wachsendes Interesse an der wissenschaftlichen Erforschung von Pflanzen. Dies war auch mit ein Grund für den Aufschwung der Blumenmalerei, die sich großer Beliebtheit erfreute. An der Wiener Akademie wurde unter der Leitung von Johann Baptist Drechsler, dessen Schüler Franz Xaver Petter war, eine spezialisierte Klasse für Blumenmalerei gegründet. Die Abwendung von den dekorativen Blumendarstellungen der Barockzeit hin zu einem Streben nach naturnaher Darstellung ist signifikant für die künstlerische Entwicklung der Zeit und erreicht eine maßgebliche Ausprägung im reichen Œuvre Petters. Der detailreiche Naturalismus der Blumen und Früchte in seinen Stillleben ist stark beeinflusst von den Blumenstücken des niederländischen Goldenen Zeitalters, von Meistern wie Jan Brueghel d. Ä. (1568 - 1625) oder Jan van Huysum (1682-1749), deren Ideen der Naturdarstellung er in seine Malerei einfließen ließ und zeitgemäß weiterentwickelte.

Detailreich und feinmalerisch gibt Petter im vorliegenden Gemälde die vielgestaltigen Blüten und Früchte in leuchtenden Farben wieder: Hellrosa Rosen neben einer dunkelroten Mohnblume, lila Fliederblüten sowie auffällig gestreifte Tulpen neben einer dunkelblauen Schwertlilie, und am Fuß der Vase zart schimmernde Trauben neben einem reifen Pfirsich. Dabei handelt es sich bei Petters Stillleben nicht um die Abbildung eines gegenständlichen Bouquets, sondern aus nach der Natur gemalten Skizzen komponierte der Künstler einzigartige Arrangements, in welchen sich die unterschiedlichen Beschaffenheiten, Oberflächen und Farben der Pflanzen in einer außergewöhnlichen Ästhetik verbinden. (IH)