Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

09. März 2022

2045

Arnold Clementschitsch*

(Villach 1887 - 1970 Villach)

„Abendleuchten der Julier“
um 1925
Öl auf Leinwand
55,5 x 84,5 cm
Signiert links unten: Clementschitsch
Bezeichnet rechts unten: Juni

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Christine Wetzlinger-Grundnig/Museum Moderner Kunst Kärnten (Hg.), Arnold Clementschitsch, Klagenfurt 2016, Nr. WVAC 188, Abb. S. 328

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 40.920 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Mit der Orientierung an der realen Gegenstandswelt und der künstlerischen Wiedergabe nach der eigenen, erinnerten Vorstellung gelangt der Kärntner Arnold Clementschitsch, der sowohl in Wien als auch in München eine künstlerische Ausbildung genoss, zu einer reduzierten, expressiven Ausdrucksweise, die seine Bilder so faszinierend macht. Neben der Porträtmalerei erlangt seit der Mitte der 1920er Jahre die Landschaftsmalerei zentrale Bedeutung in seinem Werk. Die heimatliche Umgebung, insbesondere der Ossiachersee, aber auch das Mittelmeer werden von Clementschitsch immer wieder in äußerst stimmungsvollen Ansichten aufgegriffen. In dieser Zeit ist die Annäherung an die Kunst von Herbert Boeckl, der ihm ein wichtiger Freund wurde, spürbar. Er inspirierte Clementschitsch zu einer freien, ungebundenen Malweise. Die Dominanz der Farbe in der Bildgestaltung ist dabei von großer Bedeutung. Er verwendete Farbbalken und -flecken, die ohne Konturen aneinandergesetzt sind und so ein Landschaftsbild formen. Dem Pinselstrich kommt dabei eine wichtige Stellung zu, da er für den expressiven Gesamtcharakter und die Dynamik des Gemäldes bedeutend ist.
Im atmosphärischen Bild „Abendstimmung der Julier“ aus den Jahren um 1925 ist der ruhige See im unteren Bildbereich mit horizontal geführten Pinselbewegungen in unterschiedlichen bläulichen, lila, grünlichen und weißen Tönen dargestellt. Im Mittelteil befinden sich die sanft hügelige, wie verzaubert wirkende Landschaft am See und schneebedeckte Berggipfel in der Ferne. Die Farben in Grün, Grau und Blau wurden hier dynamischer aufgetragen. Der Himmel nimmt den größten Teil des Bildraumes ein und verleiht der menschenleeren Landschaftsdarstellung eine faszinierende Stimmung. Durch verschiedene Blau- und Grautöne erkennt man Wolkenformationen und bekommt ein Gefühl für die unendliche Weite des Himmels. Trotz der relativ abstrakten Komposition sind der See und die ihn umgebende Landschaft deutlich zu erkennen. Der lyrische Charakter, der klare Bildaufbau und die harmonische Farbgebung zeichnen dieses typische und schöne Werk von Clementschitsch besonders aus.
(Sophie Höfer)