Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

09. März 2022

2043

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Spätwinterabend“
1968
Öl auf Leinwand
75,5 x 95 cm
Monogrammiert links unten: W.B.

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Wieland Schmid u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 820, s/w-Abb. S. 302

Wir danken Herrn Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung.

Schätzpreis: € 90.000 - 180.000
Ergebnis: € 124.950 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

„Jeder hat eine Klangfarbe in sich, und das Nächtliche bewegt mich ganz besonders“, erklärte Werner Berg. So zeigt dieses Bild in dunkler Farbigkeit zwei Bäume links und rechts eines ansteigenden Weges. Oft kam der Künstler spätabends durch seine Felder gehend an dieser Stelle vorbei. Seit er die Kirschbäume im März 1931 im Spätwinter erstmals aus dem Wald tretend auf der Höhe unmittelbar vor seinem Rutarhof sah, begleitete ihn deren wiederholte Darstellung fünf Jahrzehnte lang durch alle Lebensstationen – „als Gleichnis der Welt aus der Anschauung“.
Der Kunstkritiker Jörg Lampe schrieb 1970, in einer Zeit, als das Leben Werner Bergs durch die schwere Krankheit seiner Frau überschattet war, nach einem Besuch auf dem Rutarhof: "Über allem, über allen Motiven aus dem einen Thema des zugrundeliegenden Existenzbereiches liegt der Schatten der Vergänglichkeit, der Vergeblichkeit, vielleicht auch der Unzulänglichkeit allen Kreaturseins, aber mit der Würde und der Haltung dessen, was man als fraglose Schicksalsbereitschaft bezeichnen kann, ausgestattet und zur Gestalt gereift. Man spürt das Schwere und das Leid, aber keine Klage, sondern eben die Bereitschaft zum so Sein, wie es ist. Daraus aber erwächst ein eigenartiger Frieden, ein Frieden voller Schwere und vielleicht sogar Traurigkeit, aber in einer Ergebenheit, die nicht zuletzt die Würde, ja das Element seiner Schönheit ist."
(Harald Scheicher)