Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

09. März 2022

3058

Otto Muehl*

(Burgenland 1925 - 2013 Portugal)

„Hendrix“
1983
Öl auf Leinwand; gerahmt
90 x 90 cm
Bezeichnet, monogrammiert und datiert rechts unten: Hendrix, M 27.11.83

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Ergebnis: € 34.320 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Muehls enorm produktives Œuvre ist von diversen Wechseln geprägt, in denen er bereits früh verschiedene Stile der Klassischen Moderne übernimmt und eine postmoderne Konzeption von Malerei entwickelt. Phasen des spielerischen Umgangs mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Malerei wie Farbfeldmalereien, Varianten der Landschaftsmalerei, stark gestische und abstrakte Ausdruckskunst, Anklänge an Pop Art in Malerei und Siebdruck, ironische Paraphrasen über Werke Van Goghs und Picassos bis hin zu einer Gruppe monochromer Arbeiten in Gold wechseln einander ab - wobei Muehl keinen Tabubruch scheut und die Provokation bewusst als Konfrontation mit den Moralvorstellungen der Gesellschaft einsetzt.

Auf eine expressive Phase, in der er vor allem ekstatische Körperdarstellungen, sexuelle Motive und Tabubrüche malt, folgen ab 1986 Werke, in denen er die kompositorischen Möglichkeiten des Siebdrucks in Malerei übersetzt. Bereits in den späten 60er Jahren – noch während seiner Aktionen – fertigte Muehl Portraits von Persönlichkeiten des damaligen "Establishment" an, die er teilweise als Vorlagen für Siebdrucke heranzog, teilweise aber auch in anderen Techniken variiert. Es sind Prominente aus Politik, Kultur und Showgeschäft, wie Konrad Adenauer, Charles de Gaulle, Papst Johannes Paul II, Herbert von Karajan, Mao, und wie im vorliegenden Werk Jimi Hendrix, dessen Portrait Otto Muehl nicht nur im Siebdruck anfertigt, sondern auch als radikal expressiv gemaltes, fast schon abstrahiertes Ölbild. In knalligen, kontrastreichen Farben zeigt er den Sänger im Halbprofil, den Mund weit aufgerissen, die Augen erahnt man geschlossen in singender Ekstase.

Durch all seine Werkphasen zieht sich die Dominanz der Farbe und eine enorme experimentelle Kraft, die auch von seiner Parkinson-Krankheit nicht gebremst wurde.
Trotz Muehls fragwürdiger persönlicher Biografie, die sich nicht „entschärfen“ lässt, bleibt sein künstlerisches Werk ein hochinteressantes, das in den letzten Jahren in einigen großen Ausstellungen aufgearbeitet und präsentiert wurde.

(Ina Waldstein)