Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

17. Dezember 2020, 17:00 Uhr

1651

Martha Jungwirth*

(Wien 1940)

„o.T.“
Öl auf Papier auf Leinwand; gerahmt
106,5 x 71,5 cm
Signiert links oben: Martha Jungwirth

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 33.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Ein scheinbar wildes Durcheinander von Linien und Flecken, breite, gestische Pinselstriche, aber auch getupfter, geschmierter und verwischter Farbauftrag ergeben eine kraftvolle Komposition. Schwarz, Petrol, Grau und einige wenige weiß-rosa Einschlüsse dominieren das Gemälde. Martha Jungwirth malt nicht nur mit dem Pinsel, sondern auch mit ihren Fingern und mit Fetzen, je nachdem, wie sie die Flecken haben will. Es geht ihr nicht um Schönheit im klassischen Sinn, sondern darum, visuelle Stimulationen jeglicher Art in ihre Bilder zu übertragen. Oft dient ein konkretes Motiv als Ausgangspunkt. Dann beginnen Transformations- und Abstraktionsprozesse mittels denen das Gegenständliche in Formen und Farben aufgelöst wird.

Die 1940 in Wien geborene Künstlerin bildete nach ihrem Studium an der Angewandten und während ihrer Lehrtätigkeit ebendort gemeinsam mit Malerkollegen wie Franz Ringel, Peter Pongratz oder Kurt Kocherscheidt die Gruppe „Wirklichkeiten“, die der damaligen Strömung des Informel eine realistischere und gesellschaftsrelevantere Malerei entgegensetzen wollte. Abgesehen von der Zusammenarbeit mit dieser losen Gruppe zeugt Martha Jungwirths Oeuvre von Bewegung und steter Veränderung. Die Künstlerin entwickelte im Laufe der Jahrzehnte einen charakteristischen Stil, der in Aquarellen, Ölbildern und Zeichnungen ihre sensible Wahrnehmung der Wirklichkeit abbildet und sich immer an der Grenze zwischen gestisch-abstrakter und gegenständlicher Malerei bewegt.
(Clarissa Mayer-Heinisch)