0402
Tina Blau
(Wien 1845 - 1916 Wien)
„"Sommerspaziergang"“
um 1884
Öl auf Holz
17 x 26,5 cm
Signiert rechts unten: T. Blau
Provenienz
Sotheby's München, 10.12.1991, Nr. 84;
1992 Kuntsalon Mag. Peter Kovacek, Wien;
österreichischer Privatbesitz
Ausstellung
2016/17 Wien, Jüdisches Museum, Die bessere Hälfte. Jüdische Künstlerinnen bis 1938
Literatur
Sabine Fellner/Andrea Winkelbauer (Hg.), Die bessere Hälfte. Jüdische Künstlerinnen bis 1938, Ausstellungskatalog, Jüdisches Museum Wien, 2016, S. 31 (Abb.);
Markus Fellinger/Claus Jesina, Tina Blau. Online-Werkkatalog, Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2016, WV-Nr. GE 447 (Kapitel: Bayern).
Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 15.000
Auktion ist beendet.
Die 1845 als Tochter eines k.k. Militärarztes in Wien geborene Regina Leopoldine Blau, kurz Tina genannt, zählt zu den bekanntesten Wiener Malerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Entscheidend für die Entwicklung ihres künstlerischen Stils war vor allem die Auseinandersetzung mit Werken der „paysage intime“ der Schule von Barbizon, die sie auf der Münchner Glaspalastausstellung von 1869 sah, sowie die Begegnung mit dem Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler. Mit ihm unternahm sie mehrere Studienreisen, u.a. 1873 nach Szolnok in Ungarn und im Sommer 1875 nach Holland. Das ursprünglich gemeinsame Atelier im Wiener Prater nutzte die Künstlerin ab dem Jahr 1879 alleine, da es zum Zerwürfnis mit Schindler gekommen war. Tina Blau legte größten Wert darauf, nicht als eine Schülerin Schindlers gesehen zu werden, sondern als eigenständige Künstlerkollegin, die nicht nur im Austausch mit Schindler, sondern auch im regen Kontakt zu anderen erfolgreichen nationalen und internationalen Landschaftsmalern stand. So wusste sie auch ihre künstlerische Eigenständigkeit zu bewahren, denn mehr als Schindler setzte sie sich mit der französischen Malerei auseinander und legte im Gegensatz zu ihm das Augenmerk nicht auf die Stimmung, sondern auf die gesehene Wirklichkeit. Ihrer Zeit voraus, ging sie unbeirrt ihren Weg und war in einer von Männern geprägten Welt als Künstlerin überaus erfolgreich.