Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Juni 2020, 17:00 Uhr

0258

Thomas Ender

(Wien 1793 - 1875 Wien)

„Bildstock bei der Burg Oberranna“
um 1830/31
Öl auf Leinwand
44,5 x 59,5 cm

Provenienz

Auktionshaus im Kinsky, Wien, 29.3.2011, Nr. 262;
Privatbesitz, Wien

Literatur

Vgl. Peter Weninger, Thomas Ender (1793-1875). Niederösterreich in der Biedermeierzeit. Ausstellungskatalog, Niederösterreichisches Landesmuseum, Wien, 1981, Nr. 128-129, Abb. 12;
vgl. Walter Koschatzky, Thomas Ender. 1793-1875. Kammermaler Erzherzog Johanns, Graz 1982, S. 210, Farbabb. 50, S. 53

Schätzpreis: € 10.000 - 15.000
Ergebnis: € 15.360 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Im Jahr 1829 erhielt Thomas Ender von Kaiser Franz I. den Auftrag, eine von dem verstorbenen Maler Josef Rebell begonnene Serie von Landschaftsgemälden für den Speisesaal des Schlosses Persenbeug fertigzustellen. Der Kaiser hatte die Herrschaft 1800 erworben und zu seinem Lieblings-Sommersitz gemacht. Der Maler Rebell sollte Ansichten der zu Persenbeug gehörenden Patrimonal-Herrschaften darstellen: das Schloss selbst, das Hölltal bei Würnsdorf, Oberranna, Ispertal, Emmersdorf, Schloss Leiben sowie Schloss Pöggstall. Nach Rebells plötzlichem Tod fehlten in Persenbeug noch drei große Wandbilder. Thomas Ender war über den Auftrag die Serie zu vollenden sehr stolz und schrieb: "Bin infolge meiner Verdienste von Sr. Majestät gewählt worden, die drei großen vom Selig. Direktor Rebell noch nicht ausgeführten Ansichten in Öl auszuführen." (Vgl. Walter Koschatzky, Thomas Ender, Graz 1982, S. 50-54)

Im Rahmen dieses Auftrags unternahm Ender zu Studienzwecken zahlreiche Wanderungen zu den darzustellenden Orten, dabei entstand eine Serie von Entwurfsskizzen, ausgeführt in Bleistift und Aquarelltechnik. In der Topographischen Sammlung der Niederösterreichischen Landesbibliothek befinden sich einige dieser Naturstudien, welche den "Bildstock bei der Burg Oberranna" (u.a. Top.Slg. 6.261) zeigen, und sehr gut als Vergleichbeispiele zu unserem Werk herangezogen werden können. Offensichtlich hat Ender, bevor er sich an das ganz große Format wagte - die bei ihm in Auftrag gegebenen drei Gemälde sollten "8 Schuh hoch und 6,5 Schuh breit" (also ca. 2,50 x 2 Meter) sein - zusätzlich zu den vorbereitenden Aquarellen auch noch kleinere Entwürfe in Öl angefertigt, zu denen wohl auch vorliegendes Gemälde zählt. (MS)