Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

04. März 2020, 17:00 Uhr

0605

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„Swing de Provence“
2007
Öl auf Leinwand; ungerahmt
135 x 100 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky 07
Rückseitig signiert und datiert: Markus Prachensky 2007
Rückseitig bezeichnet und datiert: "Swing de Provence - 2007"

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 25.000 - 45.000
Ergebnis: € 34.320 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Was die Bilder Markus Prachenskys von jeher kennzeichnet ist „die Lust des Malers, der er ganz und gar war mit jeder Faser und mit jedem Augenblick seiner Existenz, diese Lust am leidenschaftlichen Zugriff auf die Welt, der unwiderstehliche Trieb, an der Erprobung aller seiner Energien in der Auseinandersetzung mit der Farbe wieder und wieder – dem Rot vor allem, das ihm als‚ die Farbe seines Lebens’ galt –, Auseinandersetzung mit der Farbe, die er im Akt des Malens sich entfalten liess zu einer eigenen Freiheit, sie aber dabei zugleich doch auch kontrollierend“ (Peter Iden, in: Markus Prachensky, Ausstellungskatalog, Galerie Ulysses, Wien 2011/2012, o.S.).

2007 in Anschluss an die römische Serie „Imperium Romanum“ („Senatus Populusque Romanus“ 2004, „Senatus Consultum“ 2005, „Farnesina Dixie“ 2006) bereist der Künstler den Süden Frankreichs. Ursprünglich will er auch hier auf den Spuren der Römer wandeln und die Bauten in St. Rémy, Aix, Orange und Arles besichtigen. Was ihn aber nun viel mehr in seinen Bann zieht sind die einzigartigen Landschaften des Luberon, der Alpes Maritimes und die Felsenformationen von Les Mées, Sisteron, Les Beaux und Roussillon. So entstehen anschließend im Atelier zu den Jazzklängen des Swing - jener Stilrichtung die in den 1920er und 1930er Jahren in den USA ihre Wurzeln hat und als deren Inbegriff die Big Band des Pianisten Count Basie gilt - Arbeiten, in denen sich Markus Prachensky auf die beeindruckenden Felsformationen, die Hügel, Schluchten und das Licht der Provence bezieht. Die Serie „Swing de Provence“ entsteht.

Die Geologie einer Landschaft ist es, der Markus Prachensky oft monatelang nachspürt, um ihre tiefsten Geheimnisse zu ergründen und diese dann als Substrat auf die Leinwand oder zu Papier zu bringen. Kennzeichnend für die dann entstehenden Serien ist, dass der Künstler einem speziellen Formenkanon treu bleibt und sich auch gewisse Farbkombinationen wiederholen. In der Werkfolge „Swing de Provence“ sind es die unterschiedlichsten Rottöne, die spannungsvolle Kompositionen ergeben. In vorliegendem, ungewöhnlichen Hochformat stemmt ein A-förmiger Spitzbogen in dunklen Farbtönen, die vehement-gestischen Querbalken der oberen Hälfte. Die Dynamik und kraftvolle Energie, die dem Bild innewohnen, werden durch die wild nach allen Seiten davonspritzende Farbe betont. Die Komposition wird von dem eigentümlichen Kontrast zwischen der Statik, die durch die architektonisch-anmutende Spitzform vermittelt wird, und der malerisch-gestischen Ausformung der Balken darüber bestimmt, durch die alles in Bewegung zu geraten scheint. Sind es dahinziehende Wolken über imposanten Felstürmen, die den Maler hier inspiriert haben? In jedem Fall ist es die Struktur, das Gewachsensein der französischen Provence, die er hier gekonnt auf die Leinwand zu bannen versteht. (Sophie Cieslar)