Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

04. Dezember 2019, 16:00 Uhr

0773

Franz West*

(Wien 1947 - 2012 Wien)

„o.T., ("Sitzwust")“
2001
Aluminium, lackiert
420 x 69 cm

Provenienz

2016 erworben, Galerie Mario Sequeira, Portugal;
seither Privatsammlung, Schweiz

Schätzpreis: € 180.000 - 300.000
Ergebnis: € 288.300 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In den 1990er Jahren bekommt Franz West den Auftrag, eine Skulptur für den Außenraum zu schaffen. Als Material wählt er Aluminium, das seiner Vorliebe für eine offene Arbeitsweise entgegenkommt. Der Werkstoff wird gebogen und zusammengeschweißt. Nahtstellen werden bewusst stehen gelassen, ein allzu glatter Perfektionismus ist nicht des Künstlers Sache. Den in den folgenden Jahren entstandenen Skulpturen ist allen eine monochrome Farblackierung gemein, zumeist sind es Farben, die so nicht unbedingt in der Natur vorkommen, die die Skulpturen deutlich von ihrem Umfeld abheben. „West geht davon aus, dass man weder die Formen, noch die Farben der Natur übertreffen könne, deswegen sollte man sie auch nicht imitieren.“ (http://sammlung-essl.at/jart/prj3/essl/main.jart?content-id=1363947043047&rel=de&article_id=1364903155043&reserve-mode=active, zugegriffen am 21.10.208)

Diese Skulpturen laden einmal mehr dazu ein, angegriffen zu werden, auf ihnen zu sitzen oder liegen. Das entspricht der Maxime Franz Wests, dass es nicht darauf ankommt wie Kunst aussieht, sondern wie man sie gebraucht, erst durch diesen Gebrauch werden die Objekte zum Kunstwerk.

In hellem Grün hebt sich die Skulptur „Sitzwurst“ von ihrer Umgebung ab. Wie in Packpapier gewickelt mutet das an. Verschleiert der Künstler hier eine geheimnisvolle Form? Man sieht sich versucht, den hier wie beiläufig platzierten länglichen Gegenstand auszuwickeln, und ist erstaunt über die metallische Haptik, sieht die Oberfläche bei reiner Betrachtung doch weich und nachgiebig aus. „Die Aluskulptur von Franz West wirkt sowohl einfach als auch allumfassend, banal und erhaben.“ (Veit Loers, Franz West, Köln 2006, S. 44) Hier geht es um Volumen, um einen in Alu verpackten Hohlkörper, eine verpackte Idee, die den öffentlichen Raum prägen soll. (Sophie Cieslar)