Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

03. Dezember 2019, 18:00 Uhr

0389

Viktor Planckh

(Troppau 1904 - 1941 Athen)

„Kniender Akt mit weißem Tuch“
1930
Öl auf Leinwand
119 x 94 cm
Signiert und datiert rechts unten: V. Planckh 30
Rückseitig auf altem Etikett bezeichnet: Planckh / Knieender Akt
Rückseitig altes Etikett der Sander Gallery, New York, 1930

Provenienz

Sander Gallery, New York;
Galerie 16, A. Jesina, Wien;
Dorotheum Wien, 21.05.1996, Nr. 49;
Privatbesitz, Österreich

Ausstellung

1992 Wien, Galerie 16, Verkaufsausstellung Viktor Planckh 1904-1941, 19.10.-19.11., Kat.-Abb. S. 69

Literatur

Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900-1938, Ausst.-Kat. der Österreichischen Galerie im Schloss Halbturn, 7. Mai bis 26. Oktober 1993, Abb. S. 178;
Peter Chrastek u.a., Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hagenbund und seine Künstler Wien 1900-1938, Wien Museum und der Verein der Freunde und der Wissenschaftl. Erforschung des Hagenbundes (Hg.), Wien 2016, Abb. S. 221

Schätzpreis: € 50.000 - 80.000
Ergebnis: € 60.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Ein fast lebensgroßer weiblicher Akt erscheint kniend vor einer Balkonbrüstung, im Hintergrund ist die Dächerlandschaft einer Stadt zu sehen. Das Körpervolumen und die runden Formen der fast das ganze Bildfeld dominierenden Figur stehen in spannungsreichem Kontrast zu den flächenhaften, geometrischen Strukturen der Stadtsilhouette. Die blaue Draperie entlang des linken Bildrandes und das grelle künstliche Licht betonen den bühnenhaften, inszenierten Charakter der Darstellung. Als narratives Element fügt der Maler ein langes weißes Tuch ein, das die nackte Dame mit einer ungelenken, künstlich wirkenden Körpersprache hoch hält, während der Stoff ihr linkes aufgestelltes Bein umspielt.
Im Gegensatz von menschlicher Naturform und geometrisierter Architektur wird das für die Kunst der Neuen Sachlichkeit charakteristische Thema der Disharmonie von Mensch und technisiertem Umfeld in gleichnishafter Weise aufgegriffen.

Viktor Planckh studierte von 1921-1926 an der Wiener Kunstgewerbeschule. Von 1927 bis 1938 war er Mitglied der Künstlervereinigung Hagenbund und nahm regelmäßig an Ausstellungen teil. Auch bei Ausstellungen in Amerika war er erfolgreich vertreten. 1941 wird Planckh zum Kriegsdienst einberufen und stirbt in Griechenland an den Folgen der Ruhr.
(Claudia Mörth-Gasser)