Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

10. April 2019, 14:00 Uhr

0689

Großes Apothekengefäß

Italien, 16. Jahrhundert
Fayence, glasiert, farbig staffiert; zylindrische Wandung, frontseitig ein Medaillon mit dem alchemistischen Zeichen für Zinnober in Form einer breiten, oben vier- und unten dreizackigen kräftigen Kammlinie, in einer Kartusche, bekrönt von einem beflügelten Pferd, darüber bezeichnet: "FATA VIAM IVENIET"; umlaufend floraler Dekor; restauriert
H. 36,8 cm

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Schätzpreis: € 5.000 - 8.000
Auktion ist beendet.

Apothekenstandgefäße wie dieses hier waren nicht nur eine Notwendigkeit, sondern dienten auch als Schmuck und gestalterische Elemente in Apotheken. Sie gehörten seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, als sich die Apothekenräume in Verkaufsraum und Laboratorium - der Raum zur Herstellung von Arzneien - differenzierten, zu den wichtigsten Repräsentationsstücken und den bedeutsamsten Kunstgegenständen einer Apotheke. Trotz künstlerischer Ausschmückung blieb die Zweckbestimmung immer erhalten.
Das Apothekenstandgefäß ist, technisch gesehen, im Großen und Ganzen durch zwei wesentliche Kriterien charakterisiert. Erstes Charakteristikum ist das Material, aus dem es hergestellt ist. Das älteste Material ist neben Holz die Keramik in Form eines groben, porösen Tons. Bald beherrschte glasierte Keramik, v. a. als Majolika oder Fayence sowie Porzellan die Apotheken. Das zweite Charakteristikum ist die Signatur (Beschriftung), die über den Inhalt des Standgefäßes Auskunft gibt. Die anfangs verwendeten verschiedenen alchemistischen Zeichen - wie auf unserem Gefäß das Zeichen für Zinnober - wurden im Laufe der Zeit immer mehr durch verbale Formen ersetzt.