Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

09. April 2019, 16:30 Uhr

0314

Tina Blau

(Wien 1845 - 1916 Wien)

„Im Wiener Prater“
Öl auf Holz
25,5 x 32 cm
Signiert rechts unten: Tina Blau

Provenienz

Dorotheum Wien, 9.5.1995, Nr. 1;
Privatbesitz, Wien;
Auktionshaus im Kinsky, Wien, 26.11.2013, Nr. 182;
Privatsammlung, Österreich

Literatur

Markus Fellinger/Claus Jesina, Tina Blau. Online-Werkkatalog, Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2016, WV-Nr. GE 472 (Kapitel: Prater)

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 18.000
Auktion ist beendet.

Zur Landschaft des Wiener Praters hatte es Tina Blau seit ihren Studienjahren immer wieder hingezogen. Schon gegen Ende ihrer Münchner Studienzeit lernte sie Emil Jakob Schindler kennen, der, wie eine Reihe anderer Pleinairisten, den Prater als Arbeitsplatz entdeckt hatte. Nach ihrer Rückkehr aus München arbeitete sie 1876/1877 gemeinsam mit Emil Jakob Schindler in einem der vom Staat geförderten Künstlerateliers im Prater. Diese Ateliergemeinschaft hielt aber nur kurze Zeit, denn spätestens seit Schindlers Heirat 1879 übernahm Blau das Prateratelier in Hauptmiete.

Bei den Pratermotiven kommt Blaus Variationsfähigkeit bezüglich Komposition und Strich eindrucksvoll hervor. Sie richtet sich nach den Wetter- und Lichtverhältnissen sowie nach den Anforderungen, die sich aus den Formaten und den damit verbundenen Ansprüchen, welche die Künstlerin an die Werke stellte, ergeben. Während die großen Kompositionen einen starken repräsentativen Charakter haben, sind die kleineren Skizzen meist dynamischer im Farbauftrag und überhaupt spontaner und authentischer. (Vgl. Claus Jesina, Der Prater als Zufluchtsort und Inspirationsquelle, in: Pleinair. Die Landschaftsmalerin Tina Blau. 1845-1916. Jüdisches Museum der Stadt Wien, 1996, S. 129)

Bei vorliegendem Gemälde dürfte es sich um ein Werk handeln, das direkt vor Ort im Prater entstanden ist. Blau schildert einen strahlenden Herbsttag. Der blaue, wolkenlose Himmel, hinterfängt die Herbstbäume mit ihrem goldgelb, braun verfärbtem Laub. Ein sehr offener und dynamischer Pinselstrich verbunden mit einer zum Teil pastosen Malweise machen den besonderen Reiz dieses Werkes aus. Das natürliche Licht wird gekonnt festgehalten und das Freilichterlebnis perfektioniert. (MS)