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Carl Josef Alois Agricola
(Seckingen 1779 - 1852 Wien)
„Amor mit Pfeil und Bogen in einer Landschaft“
1827
Öl auf Leinwand
134 x 99 cm
signiert rechts unten: Carl Agricola pinxit./ i827
Provenienz
Versteigerung Dorotheum, Wien, 22. März 1966, Lot 2;
seither Privatbesitz, Wien
Schätzpreis: € 50.000 - 80.000
Meistbot: € 96.000
Auktion ist beendet.
Karl Joseph Aloys Agricola gehört zu den herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten, die den Übergang vom Klassizismus zum Biedermeier markieren. 1779 im baden-württembergischen Säckingen geboren, kam er bereits in jungen Jahren an die Wiener Akademie. Neben dem Zeichenlehrer Hubert Maurer (1738-1818) sollte vor allem Friedrich Heinrich Füger (1751-1818) Agricolas zukünftiges Schaffen maßgeblich beeinflussen. Füger, Direktor der Wiener Akademie und einer der bedeutendsten Vertreter des Klassizismus im deutschsprachigen Raum gab sein Können und auch seine Kunstauffassung erfolgreich an seine Schüler weiter.
Nach seiner Ausbildung stieg Karl Agricola schnell zu einem gefragten Künstler auf. Er schuf zahlreiche Bildnisminiaturen von Persönlichkeiten der Wiener Gesellschaft und zumeist kleinformatige Werke in Öl oder auf Papier. Er machte sich auch als hervorragender Stecher einen Namen und sorgte so für die Verbreitung der Kompositionen Fügers, widmete sich aber auch intensiv Vorlagen aus der klassischen Kunst, wie beispielsweise Raphael, Parmigianino, Domenichino oder Carracci.
Die profunde Kenntnis der klassischen Kunst wird besonders in diesem monumentalen Gemälde deutlich. So entspricht der „Amor“ dem antiken Ideal des „schönen Jünglings“, welches in der italienischen Malerei beispielsweise durch Parmigianinos „Bogenschnitzender Amor“ (KHM, Wien) und Caravaggios „Amor als Sieger“ (Berlin) verkörpert wird. Agricola gelingt es jedoch in diesem Werk, die klassischen Inspirationen einzigartig mit seiner eigenen Zeit zu verbinden. Er verleiht dem jungen Amor einerseits einen lieblichen – fast an Waldmüller oder Amerling erinnernden – blonden Lockenkopf und stellt ihn zugleich mit selbstbewusster Kessheit durch den Wald streifend dar.
Das signierte und 1827 datierte Gemälde ist eines von den sehr seltenen Werken Karl Joseph Aloys Agricolas in monumentaler Größe. Ein vergleichbares Werk „Psyche wird durch Amors Pfeil aus der Ohnmacht erweckt“ befindet sich im Belvedere, Wien, und wurde gleich nach der Ausführung für die Kaiserliche Gemäldegalerie erworben (1837, Öl auf Leinwand, 131 x 161 cm, Inv.-Nr. 2535).