Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

09. April 2019, 15:00 Uhr

0047

Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau

(Großschönau 1737 - 1806 Dresden)

„Die erste Musikstunde“
Öl auf Leinwand
55 x 44,5 cm
Signiert und datiert links unten: Schenau (...);
verso auf dem Keilrahmen: handschriftlicher Vermerk mit Verweis auf die Signatur in französischer Schrift sowie gestochener Aufkleber "Picard/Paris"

Provenienz

Versteigerung Neumeister, München, 21. März 2001, Lot 744;
Versteigerung Hampel, München, 19. September 2008, Lot 211;
europäische Privatsammlung

Schätzpreis: € 12.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau, wurde vom Dresdner Hofmaler Louis de Silvestre (1675-1760) ausgebildet und begleitete diesen auch nach Paris, wo er an der Académie Royale studierte und zahlreiche Aufträge erhielt. Er kehrte schließlich nach Deutschland zurück und wurde 1773 Direktor der Kunstschule der Meißner Porzellanmanufaktur. Ein Jahr später war er als Professor an der Kunstakademie Dresden tätig, der er dann ab 1795 als Direktor vorstand.
Die hier dargestellte, spärlich ausgeleuchtete Genreszene vor einem Interieur stellt wohl eine Familie beim ersten Gitarrenunterricht der kleinen Tochter dar. Der Vater, gekleidet in zeitgenössisches Gewand des 18. Jahrhunderts und auf einem hölzernen Lehnstuhl sitzend, führt die Finger des jungen Mädchens an die Saiten des Instruments, während sein scheinbar amüsierter Blick jedoch bei dem kleinen Buben verhaftet, der händeringend versucht, ebenfalls in das Spiel miteinbezogen zu werden. Eine junge Frau, bei der es sich wahrscheinlich um die Mutter der Kinder handelt, steht mit einem Weinglas in der Hand dahinter und blickt lächelnd auf die Szene herab. Ihr Arm ruht auf der Lehne des Sessels, den Kopf neigt sie einer älteren Frau zu, welche ihr von hinten beide Hände auf die Schultern gelegt hat. In der Öffnung des Vorhangs im linken hinteren Rand des Bildes ist ein weiteres Familienmitglied, ein im Kinderbett liegendes Baby, zu erkennen. Die Szene wird außerdem durch das drollige Spiel eines Kätzches, das zu den Füßen der Gruppe mit einer vom Gewand des Mannes herabhängenden Schnur spielt, belebt. Weitere Utensilien, wie die zusammengerollten Notenblätter und eine Flöte, die aus der Tasche des Mannes ragen, sowie ein aufgeschlagenes Notenheft und ein Leierkasten auf einem niedrigen Tischchen zu seiner Linken verweisen auf das Thema des Musikunterrichts.