Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0322

Max Oppenheimer*

(Wien 1885 - 1954 New York)

„Schreibtisch - Stillleben“
1949
Öl auf Leinwand
38 x 46 cm
Monogrammiert und datiert links unten: MOPP. / 49.

Provenienz

Michael Pabst, München;
Privatbesitz, Graz

Literatur

Ausst.-Kat. Max Oppenheimer. Ein österreichisches Schicksal? Max Oppenheimer, Ölbilder und Graphik. Michael Pabst, Antiquariat und Kunsthandlung, Wien 1974, Tafel 10;
Marie-Agnes von Puttkamer, Max Oppenheimer - MOPP (1885-1954). Leben und malerisches Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Köln / Weimar 1999, WV-Nr. 284, sw-Abb. S. 288

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Auktion ist beendet.

Mit der Zeitenwende nach dem Ende des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkrieges begann für Max Oppenheimer ein neuer Lebensabschnitt, in dem sich dem Künstler auch neue Horizonte eröffneten.
Ab 1948 entstand eine kleine Gruppe von Stillleben, die frühere Darstellungsformen dieses Themas weiterführte und aus der Neuen Welt Anregungen zur Abstraktion übernahm.
Unter dem Einfluß von New Yorker Ausstellungen amerikanischer und französischer Zeitgenossen, wie Willem de Kooning, Pablo Picasso und Georges Braque, traten für Oppenheimer formale Fragen nach dem Wesen eines Körpers und seiner ihm innewohnenden Dynamik mehr und mehr in den Hintergrund. Stattdessen beschäftigten ihn Möglichkeiten einer Vereinfachung der Formen und einer Betonung der Flächigkeit.
Das „Schreibtisch-Stillleben“ nimmt frühere Werke dieses Sujets ineinander geschobener Briefe und Zeitungsblätter aus der Zeit des ersten Weltkrieges sowie der dreißiger Jahre wieder auf. Nun erscheinen die einzelnen Bildelemente schemenhaft ohne Binnenstruktur auf ihre Umrisse reduziert, geschichtet in einer weitestgehend zweidimensionalen Komposition. Von dem blau-grünen, durchscheinend auf die Leinwand aufgetragenen Farbgrund heben sich die meist weißen Briefbögen und Umschläge gleichsam schwebend ab. Sparsame, zartfarbige Akzente von Gelb-, Braun- und Grautönen sowie das stärkere Rot einer kleinen Schachtel in der Mitte, dagegen gesetzt im oberen Bildteil der Kontrapunkt eines angedeuteten schwarzen Aschenbechers, unterstreichen zusätzlich diese Atmosphäre von spielerischer Leichtigkeit und Witz.
(Agnes von Puttkamer)