Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

01. Dezember 2018, 15:00 Uhr

0714

Max Weiler*

(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)

„Violette Blume auf Gelb“
1989
Eitempera und Bleistift auf Leinwand; gerahmt
50 x 40 cm
Signiert und datiert rechts unten: Weiler 89
Rückseitig signiert, datiert und bezeichnet: Weiler 89 Violette Blume auf Gelb

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 30.000 - 50.000
Ergebnis: € 52.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Max Weiler ist ein Doyen der österreichischen Gegenwartsmalerei und zählt zu den Klassikern der Moderne. Seine Bilder sprechen eine ganz eigene Sprache. Ohne sich von äußeren Einflüssen beeindrucken zu lassen, fand Weiler zu einer einzigartigen Form des Ausdrucks, mit der er sein Werk erfolgreich in der internationalen Moderne positionieren konnte.
„Früh ahnte ich, dass wir in Bezug auf künftige Bedeutung nie besser aufgehoben sind, als wenn wir im Gegensatz zu den Tendenzen der Zeit stehen.“ (Max Weiler am 5.6. 1987, maxweiler.at, abgerufen am 09.10.2018)
Auf dem Kunstmarkt ist das starke Interesse an seinen Malereien und Grafiken seit Jahrzehnten ungebrochen. Schon in seiner Studienzeit lernte Weiler die chinesische Landschaftsmalerei der Sung-Dynastie kennen, sein Interesse an chinesischem Denken, der Kunst und besonders dem Naturverständnis begleitete ihn sein Leben lang und prägte sein großes Oeuvre über einen Zeitraum von 70 Jahren. Landschaften und die Natur im Detail stehen im Zentrum von Weilers Aufmerksamkeit, wobei es ihm niemals um realistische oder topografisch korrekte Widergaben ging, sondern viel mehr um ein tiefes Verständnis vom permanenten Werden und Vergehen der Natur, Prozesse, die Weiler genau beobachtete und verinnerlichte. Ausgehend von unbewusst oder zufällig entstandenen Formen auf sogenannten Schmierpapieren, auf denen er Pinsel ausprobierte oder Farbe abwischte, grenzte er für ihn interessante Details aus, die er in großformatige Gemälde oder Zeichnungen übertrug. Der zufällige Fluss der Farben sowie der unbewusste, rein motorische Vorgang der Malerei als natürlicher Prozess bilden die Grundlage für seine abstrakt anmutenden Werke, die er erst durch Titel wie „Violette Blume“, „schwarze Pflanzen“, „rote Wolke“ oder „Herbstgegend“ von der Gegenstandslosigkeit in ansatzweise lesbare Formen gestisch-expressiver Malerei transformierte. Abwechselnd mit Phasen, in denen sich Weiler völlig auf die Zeichnung konzentrierte entstanden zum Teil in kräftigsten Farben gemalte Serien und Einzelwerke, die Formen sowie Ereignisse in der Natur zum Thema haben. Dabei sprengte Weiler zuweilen auch die klassischen Bildformate, stückelt an und malte über die Bildränder hinaus.
„Ich möchte eine Natur erzeugen, die so lebendig ist wie die Wirkliche, voller Zufall und doch geordnet. Willkür und Ordnung - und ganz aus den künstlerischen Mitteln entstanden. Aus meinen Mitteln eine phantastische und unendliche Landschaft.“ (Max Weiler 1965, maxweiler.at, abgerufen am 9.10.2018) (Ina Waldstein)