Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

01. Dezember 2018, 15:00 Uhr

0546

Arnulf Rainer*

(Baden 1929)

„o.T.“
1968
Mischtechnik auf Ultraphan-Folie auf Papier; gerahmt
29 x 41,5 cm
Signiert und datiert unten: A. Rainer 68

Provenienz

Galerie Gras, Wien;
Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 15.000 - 25.000
Ergebnis: € 23.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Wien 1968. Kunst und Revolution bei den Wiener Aktionisten. Rainer gehörte nicht dazu. Rainer ist der Übermaler oder “the black hand of Vienna“ wie er sich selbst in einem gleichlautenden Text 1961 bereits bezeichnete. (Schriften, München 2010, Seite 33)

In der zweiten Hälfte der 60er Jahre entstanden neben den Übermalungen auf Holz oder Leinwand auch wieder Zeichnungen. Ähnlich seiner surrealen Anfänge schuf Rainer neue phantasmagorische Welten und experimentierte mit Profilzeichnungen, Fratzenzeichnungen aber auch Blindzeichnungen und Arbeiten unter LSD Einfluss. Die meisten entstanden um sie in weiterer Folge zu übermalen, so wie bei der vorliegenden Arbeit. Das Darunterliegende ist in seiner Form nicht mehr erkennbar, nur einige Farbstriche deuten an den Rändern auf eine zugrundeliegende Zeichnung hin. Ganz dicht und in mehreren Schichten deckt Rainer diese zu. Aggressiv formt er mit dicker Ölkreide, in parallel gesetzter Strichführung, einen Bogen oder Berg bis das Blatt großräumig übermalt ist. Rainer arbeitete auf einer festen durchsichtigen Ultraphan-Folie. Diese widerstandsfähige glatte Oberfläche lässt die obsessive Behandlung zu und die haptische Materialität der Ölkreide bleibt deutlich sichtbar. Aufgelegt ist die Folie auf einem Papierblatt wodurch eine zusätzliche Tiefe erzeugt wird.

Bei dieser Arbeit zeigt sich wie souverän Arnulf Rainer in der Zeichnung und im kleineren Format seine intensive Bildsprache der „Übermalung“ umsetzt. (Christa Armann)