Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

23. Oktober 2018, 15:00 Uhr

0131

Johann Georg Platzer

(St. Michael in Eppan 1704 - 1761 St. Michael in Eppan)

„Salome empfängt das Haupt Johannes des Täufers“
Öl auf Kupfer
29,5 x 39 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Literatur

Karl Plunger, Johann Georg Plazer, Jubiläumsausstellung anläßlich der Eröffnung des Lanserhauses in St. Michael/ Eppan, Eppan 2005, S. 42f.;
Ulrich Becker (Hg.), Delikatesse der Malerei. Meisterwerke von Johann Georg Platzer (Kat. Ausst., Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz 2007/2008), Graz 2007, S. 54 und 55 (mit Abb.);
Michael Krapf, Johann Georg Platzer, Farbenzauber des Barock, Wien 2014, S. 315, Kat. Nr. 158

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 18.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die berühmten Erzählung aus den Matthäus wie Markus Evangelien von der Enthauptung Johannes d. Täufer, der die Ehe von Herodes Antipas mit seiner Schwägerin Herodias getadelt hatte, übte besonders auf die italienische Barockmalerei des 17. Jahrhunderts mit ihrer ausgeprägten Vorliebe für dramatische Effekte im Geiste Caravaggios und der Gegenreformation besondere Anziehungskraft aus. Dieser Zeit ist auch das besondere Format des halbfigurigen Historienbildes zu verdanken, das besonders im Querformat seine unmittelbare Wirkung erzielt. (Ulrich Becker, 2008, S. 54)
Johann Georg Platzer, der aus St. Michael im Südtiroler Eppan stammend, bald eine bemerkenswerte Karriere an den Fürstenhöfen Europas machte, wusste wie selbstverständlich die Vorlieben seiner Zeit zu bedienen und gleichzeitig dem wachsenden Bedürfnis des Rokoko nach heiterer Unterhaltung und verspielten Szenerien in hohem Maße gerecht zu werden. Unter seiner Hand verwandelt sich so auch dieser dramatische Augenblick, als der Henker das erschlagene Haupt Salome und ihrer Mutter auf silbernem Teller überreicht, in ein zauberhaftes Kabinettstück kostbarster Farb- und Lichtspiele. Im Rhythmus der weich fließenden, geschmeidigen Faltenbänder, im Aufblitzen der kostbaren Perlenbänder und im Wechsel von porzellanen weißer und rot erhitzter Körper bis hin zum fahlen Ton des Hauptes erscheint das Bild selbst wie ein verführerischer Tanz zu heiterer Musik.