Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

19. Juni 2018, 15:00 Uhr

0185

Jutta Sika (Montierung)

(Linz 1877 - 1964 Linz)

„Schale mit Messingmontierung“
Johann Lötz Witwe, Klostermühle, für E. Bakalowits' Söhne, Wien, 1902 Dekor: 1900, metallgelb Phänomen Gre 413
gelbes Glas, farblos überfangen, mit Silbergelbfäden umsponnen, im Rippenmodel zu Tupfenreihen getrennt; Teilüberfang in Orangerot und Grün, darüber Silbergelb, zu unregelmäßigen Zungen verzogen; modelgeblasen; reduziert und irisiert; Montierung Messing
H. 14 cm (Schale) bzw. 23 cm (inkl. Montierung)

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Literatur

Helmut Ricke/Ernst Ploil, Lötz, Bd. 2, München 1989, Serie II Prod. Nr. 85/4094, S. 301;
Mergl/Ploil/Ricke, Lötz. Böhmisches Glas 1880-1940, Ostfildern-Ruit 2003, B 93, S. 301

Schätzpreis: € 15.000 - 25.000
Ergebnis: € 20.480 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Dieses monumentale Gefäß gibt mehrere Rätsel auf: Der im Archiv der Glasfabrik Lötz aufbewahrte Schnitt trägt die Aufschrift „ungültig“; es ist allerdings unklar, was denn ungültig gewesen ist, denn das – noch dazu sehr aufwändige – Objekt ist ja tatsächlich ausgeführt worden. Außerdem zählt das Glas zu den bestgelungenen Objekten, die den schwer herzustellenden Dekor „Metallgelb Phänomen Gre 413“ tragen. Der Glasverleger E. Bakalowits Söhne hat das Objekt auch nicht wieder abbestellt, das geht aus den erhalten gebliebenen Bestellbüchern des Unternehmens hervor. Die in einem der Bestellbücher wiedergegebene schematische Zeichnung zeigt eine etwas anders aussehende metallene Montierung. Die Montierung unseres Objektes ist stark an die in „Lötz, Böhmisches Glas 1880-1940“ auf Seite 191 abgebildete angelehnt; wir nehmen an, dass es sich um einen Entwurf Jutta Sikas oder eines anderen Schülers Kolo Mosers an der Wiener Kunstgewerbeschule handelt. Die gesamte Komposition wirkt jedenfalls stark von Koloman Moser inspiriert. (Ernst Ploil)