Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

19. Juni 2018, 18:00 Uhr

0506

Norbertine Bresslern-Roth*

(Graz 1891 - 1978 Graz)

„Das Kind“
1956
Öl auf Jute
60 x 65 cm
Signiert rechts oben: B Roth
Rückseitig auf Etikett am Keilrahmen eigenhändig bezeichnet: "Das Kind" Öl, / Prof. N. v. Bresslern-Roth, Graz

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 212;
Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26. 10. 2016 - 17. 04. 2017, WV-Nr. 278 (sw-Abb.)

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 72.550 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Auf Reisen durch ganz Europa ließ sich Norbertine Bresslern-Roth in Tiergärten und in der freien Natur zu Tierstudien inspirieren. En plein-air entstanden Skizzenblätter, die als Grundlage für ihre Gemälde dienten. Gemalt wurden die Bilder im Grazer Atelier. Dabei setzte die Malerin die Tiere wieder in die freie Wildbahn, in ihr natürliches Lebensumfeld. Beliebte Themen sind Mutter-Kind-Beziehungen der Tierwelt wie die Löwenmutter, die ihr Junges mit einer zärtlichen "Katzenwäsche" verwöhnt.

Norbertine Bresslern Roths Gemälde fanden schon in den 1920er Jahren viel Anerkennung und wurden weltweit gesammelt. Ihre erste künstlerische Ausbildung genoss die Malerin an der Steirischen Landeskunstschule und an der Tiermalschule in Dachau. In Wien zeigte sich Ferdinand Schmutzer 1912 derart beeindruckt von ihrem Talent, dass er sie in sein Akademieatelier aufnahm, obwohl Frauen offiziell erst ab 1921 an der Kunstakademie studieren durften. Nach einer erfolgreichen ersten Ausstellung in der Wiener Secession 1914 ließ sich Norbertine Roth 1916 als freischaffende Künstlerin in Graz nieder. Den eigentlichen künstlerischen Durchbruch erlebte sie 1918 mit einer ersten Personale in ihrer Heimatstadt. Schon früh entwickelte Bresslern-Roth einen unverwechselbaren Malstil, der das Dargestellte wie "weichgezeichnet" erscheinen lässt. Den Effekt der seidig-matten Oberfläche erzielte sie, indem sie auf hell grundierter Jute malte. Die körnige Struktur des Trägermaterials mindert die Schärfe der Konturzeichnung, lässt die Farben fließend ineinander übergehen und verleiht den Gemälden eine samtige Oberflächenwirkung. (Claudia Mörth-Gasser)