Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. April 2018, 15:00 Uhr

0663

„Hl. Christopherus & Hl. Rochus (Pendants)“
ca. 1520-1525
Öl auf Holz
96 x 51 cm bzw. 95,5 x 51 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Gutachten, Alessandro Delpriori, Matelica, liegt bei.

Schätzpreis: € 60.000 - 120.000
Auktion ist beendet.

Diese zwei heiligen Pilger, Beschützer der Wanderer, sind wohl ursprünglich für eine Kirche in einem Durchgangsort an einer bedeutenden Straße oder einem Wallfahrtsort geschaffen worden. Der heilige Christophorus, alt, glatzköpfig und bärtig dargestellt, trägt das Christuskind samt der die gesamte Welt symbolisierenden Glaskugel über einen reißenden Fluss. Er trägt damit die Last und Verantwortung für die Menschheit und befreit sich als „Christusträger“ erst durch seinen beschwerlichen Weg aus der Verdammnis. Die zweite Tafel zeigt den hl. Rochus als jungen Mann, der auf einer Pilgerreise an der im 14. Jahrhundert wütenden Pest erkrankte. Allein auf Reisen schickte ihm Gott der Legende nach einen Engel, der ihn pflegte, und einen Hund, der ihn bis zu seiner Genesung täglich mit Brot versorgte.

Die beiden vorliegenden Tafeln sind besonders gut vergleichbar mit Francesco de' Tattis mehrteiligem Zyklus für die Kirche S. Michele di Bosto in Varese, welche er 1517 schuf und die sich heute im Museum Castello Sforzesco, Mailand, befinden (vgl. Eintrag im Archiv der Fondazione Zeri, Nr. 22282 oder der entsprechende Literaturverweis: AA.VV., Museo d'Arte Antica del Castello Sforzesco. Pinacoteca. 1. Dal Medioevo al primo Cinquecento, 1997, pp. 384-392). Der Hintergrund ist als Landschaftsausblick gestaltet, jedoch nützt der Künstler ein besonderes Stilmittel, sodass die Figuren optisch täuschend aus der eigentlich flachen Ebene des Malgrunds dem Betrachter aktiv entgegentreten. So scheinen beispielsweise die jeweils den Stab haltenden Hände die Bildebene zu verlassen und in den realen Raum einzutreten.