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Auktion: Antiquitäten

25. April 2018, 14:00 Uhr

0064

Pokal mit dem Wappen der Herzöge von Sachsen-Merseburg

Thüringen (?), 1720-1730
farbloses Glas, geschnitten; flacher Stand mit umgeschlagenem Rand, Palm- und Blattzweigendekor; Balusterschaft mit gedrücktem Kugelnodus und Ringscheiben; auf der Kuppa frontseitig das Wappen von Sachsen-Merseburg mit Kurhut, von Palmzweigen gerahmt, darüber die Inschrift: „Molis ViVeluti Palmas Assurgere Narrant / Duro Sic Ictu Cor Magnum Alte Exit VtVnquam” (Wie mit sanfter Kraft Palmen aufragen dem Erzählenden, so geht mit festem Schlag das große Herz hoch hinaus wie nie); rückseitig eine Kartusche aus Lorbeerzweigen und Rollwerk mit einer allegorisch zu deutenden Darstellung der Wappen von Polen und Sachsen, Inschrift: „Firmator Adversis – Flectitur Amore sic, Mens Augusta“ (Durch den Gegner gestärkt, durch die Liebe gelenkt, so ist der majestätische Verstand – der Verstand Augustus); Bordüren aus gekreuzten Palm- und Blattzweigen sowie Bandelwerk
H. 21,5 cm

Provenienz

2004 Dr. Fischer, Heilbronn, Auktion 145 A, Nr. 196

Literatur

vgl. Rainer Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, Bd. II, München 1982, S. 162/163, Tf. XXII, Abb. 567 und 570, S. 567

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Ergebnis: € 7.680 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Das Herzogtum Sachsen-Merseburg war von 1656 bis 1738 ein selbstständiges Land in Mitteldeutschland. Es entstand aus dem nach der Reformation säkularisierten Bistum Merseburg, das seit 1562 als „Hochstift Merseburg“ zum Kurfürstentum Sachsen gehörte. Kurfürst Johann Georg I. (1585-1656) verfügte in seinem Testament die Teilung seines Gebietes unter seinen Söhnen. Das Hochstift Merseburg ging als Sekundogenitur „Sachsen-Merseburg“ an Christian I., den dritten Sohn des Kurfürsten.

Es ist unklar für welchen der Herzöge von Sachsen-Merseburg das Glas gemacht wurde. Es würde jedoch von der Entstehungszeit eher zu Beginn der Regierung von Heinrich Herzog von Sachsen-Merseburg passen.
Heinrich (1661 – 1738) war der jüngste Sohn Christians I. und vierter Herzog von Sachsen-Merseburg. Er hinterließ keine männlichen Nachkommen. Daher erlosch mit seinem Tod 1738 die wettinische Nebenlinie Sachsen-Merseburg und fiel an das Kurfürstentum Sachsen zurück. (siehe dazu: Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten, Bd. I, Marburg 1953, Tf. 58)