Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

05. Dezember 2017, 18:00 Uhr

0355

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Bei Gewitter unterwegs“
1977
Öl auf Leinwand
45 x 75 cm
Monogrammiert rechts unten: W. B.

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Wieland Schmid u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 1131, Abb. S. 324

Wir danken Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise.

Schätzpreis: € 90.000 - 180.000
Ergebnis: € 170.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Werner Berg gelang oft die einzigartige Verbindung von Figur und Landschaft, die Menschen auf seinen Bildern werden mit der sie umgebenden Natur zur untrennbaren formalen Einheit. Meisterhaft ist hier die Flucht der vom Gewitterregen überraschten kleinen Gruppe auf spiegelnd nasser Straße unter einem dräuenden Wolkenhimmel geschildert. In einem Gespräch 1979 erklärte er dazu: „Beim Malen muss ich die Atmosphäre der Jahreszeit in der Nase haben. Malen kann ich nur, auch wenn es auf einem ganz genau anderen Ende herauskommt, genau nach dem Geruch der Jahreszeit. Das kleine Format eignet sich nun ganz besonders dazu, figürliche Dinge abzuwandeln, wie etwa die Schreitenden, die Menschen auf dem Wege, Themen, die durch die ganze Arbeit hindurchgehen, eben wie die Kinder, wie die Eisschützen, wie die Regenschirme, oder auch in letzter Zeit wie die Wartenden bei der Bahn oder beim Autobus. Auf dem Grund dieser Bilder ist oft die kleine Begebenheit, das, was man nicht ganz richtig Anekdote nennt, die Legende. Aber diese Anekdote wird durch und durch Form, ist zur großen Form verarbeitet, Auf der anderen Seite ist es wieder gar nicht gleichgültig für mich, wie diese Form durchblutet ist, eben von der lebendigen Begebenheit her ihr Leben bekommt. Es gibt in der alten Malerei auch immer wieder die Hinwendung des Malers zum Besonderen, zum Verkleideten, oft zum Grotesken. Und da gibt es bei mir eine ganze Reihe von Bildern, in denen die Regenschirme ihre Rolle spielen, ihre verwandelnde und bildbestimmende.“ (aus: Werner Berg – Seine Kunst, sein Leben, Hrsg. Harald Scheicher, Klagenfurt 1984, S. 171) (Harald Scheicher)