Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

18. Oktober 2017, 15:00 Uhr

0423

Johann Georg Platzer

(St. Michael in Eppan 1704 - 1761 St. Michael in Eppan)

„Die Kartenspieler“
Öl auf Holz
29,5 x 40,2 cm

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Literatur

vgl. Michael Krapf, Johann Georg Platzer, Der Farbenzauberer des Barock, 1704-1761, Wien 2014, S. 56, WVZ Nr. 177

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 40.960 (inkl. Gebühren)

Johann Georg Platzer gilt als führender Gesellschaftsmaler des österreichischen Rokoko. Schon zu Lebzeiten galten die exzellenten Kabinettstücke des an der Wiener Akademie unter Jacob van Schuppen ausgebildeten Meisters in höchsten Kreisen und weit über die Landesgrenzen des Habsburgerreiches als gefragte Sammlerobjekte. Auch nach der gesundheitlich bedingten Rückkehr Platzers an seinen Geburtsort Eppan in Südtirol im Jahre 1739 erhielt er regelmäßig Aufträge des Adels. Neben den wichtigsten Museen Österreichs befinden sich seine Werke noch heute in bedeutenden Sammlungen wie der Eremitage St. Petersburg, dem Victoria & Albert Museum London oder der Gemäldegalerie Kassel.
Malerische Perfektion und Raffinesse sowie eine große Erzählfreude zeichnen den Stil dieses bedeutenden Künstlers aus. Auch in diesem Bild werden verschiedene Handlungsstränge miteinander verwoben, die das Betrachten zu einem unterhaltsamen Erlebnis machen und die eigene Phantasie anregen. Im Mittelpunkt der Szene hebt eine elegante Kartenspielerin triumphierend ihre Karten, zwei Herztrümpfe, als Beweis ihres Sieges in die Höhe. Sichtlich verärgert blickt ihr Gegenspieler, ein älterer Mann in teurem Gewand auf das Blatt, nichts ahnend, dass er betrogen wurde. Denn der junge Mann hinter ihm mit keck aufgesetztem Federhut hebt aus seinem Mantel einen Spiegel hervor, durch den die Spielerin die Karten des Gegners hatte sehen können. Beruhigend klingt dazu die Melodie des Harfenspielers, während ein weiterer Mann bereits sichtlich angeheitert zu Boden gesunken ist und dem Betrachter zuprostet. Wachsam verfolgt das Hündchen die Szene im Hintergrund, wo eine ebenso elegante Dame einen im Gehen begriffenen Herrn verführerisch am Bart kitzelt. Geheimnisvoll und anregend unterstreicht der Wechsel der Farben mit schlaglichtartigen Überhöhungen der Linien die köstliche Dramaturgie.