0426
Jacob Adriansz Backer
(Harlingen 1608 - 1651 Amsterdam)
„Der Violinspieler (Allegorie des Gehörs)“
ca. 1634-35
Öl auf Holz
70,5 × 60 cm
Provenienz
Wiener Privatbesitz
Gutachten Peter van den Brink, 21. Jänner 2014, liegt bei.
Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Auktion ist beendet.
Jacob Adriaensz Backer war ein Zeitgenosse Rembrandts und einer der erfolgreichsten Künstler Amsterdams im berühmten Goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei. Als Historien- wie vor allem als Porträtmaler besaß Backer einen hervorragenden Ruf als bedeutender Kolorist. Mit einer lebendigen und gleichzeitig sehr präzisen Pinselführung schuf er Bildwerke von großer Plastizität und psychologischer Schärfe. 2008/2009 präsentierte das Rembrandt-Haus in Amsterdam eine von Peter van den Brink organisierte große Retrospektive dieses bedeutenden Malers.
Das vorliegende Gemälde mit der Darstellung eines Violinspielers ist eine faszinierende Neuentdeckung im Oeuvre des Malers und gehört nach der Expertise von van den Brink in den Bilderzyklus der "Fünf Sinne" aus dem Jahr 1633. Von dieser Serie sind noch zwei weitere Gemälde bekannt, der „Trinker“ (Allegorie des Geschmacks) und der „Alte Mann“, der die Scherbe eines Spiegels in der Hand hält (Allegorie des Sehens, beide Gemäldegalerie Berlin). Der Violinspieler ist in diesem Zusammenhang als Allegorie des Gehörs zu verstehen.
Peter van den Brink sieht besonders aus stilistischer Sicht eine enge Verwandtschaft dieses Gemäldes mit dem Trinker: „Der Farbauftrag ist identisch. Mit langen, flüssigen Pinselstrichen gelang es Backer, Volumen und Struktur in die Falten der Kleidung sowie helle Glanzstellen in die Augen, Nase und sogar in die Zähne in den offenen Mündern zu zaubern, was in beiden Gemälden den Jünglingen eine Lebendigkeit verleiht“. (Peter van den Brink, Gutachten vom 21. Jänner 2014)