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Simon de Vlieger
(Rotterdam 1600/1601 - 1653 Weesp)
„Strandansicht“
Öl auf Holz, parkettiert
59 × 84 cm
signiert und undeutlich datiert links unten: S DE VLIEGER 16(…)
Provenienz
(laut Katalog Galerie Pallamar):
Sammlung Rijersbergen van Cauwerven, Leiden 1765;
Sammlung Marquis de Saint Cloud, Paris;
Sammlung Brassine, Lüttich;
Galerie Pallamar, Wien;
seither in Wiener Privatbesitz
Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Auktion ist beendet.
Simon de Vlieger zählt neben seinen Schülern Willem van de Velde d. J. und Jan van de Capelle mit seinen eindrucksvollen Küsten- und Dünenansichten zu den bedeutendsten holländischen Marinemalern des 17. Jahrhunderts. Als Schüler von Jan Porcellis und Willem van de Velde d. Ä. setzte der Maler die Entwicklung jener Gattung der Landschaftsmalerei fort, die für Holland – als damals führende Seemacht – von besonderer Bedeutung war.
In der vorliegenden Strandansicht führt Vlieger den Blick des Betrachters durch das geschickte Setzen figürlicher Staffage und kleiner Boote über die im Vordergrund dargestellten Dünen hinweg in den Hintergrund, wo die ruhige Oberfläche des Wassers auf den weiten Horizont trifft. Die gewählte Perspektive, das Spiel von Licht und Schatten sowie die fein aufeinander abgestimmten Ocker-, Blau- und Grautöne verleihen dem Gemälde nicht nur Bildtiefe, sondern auch eine beeindruckende Atmosphäre.
Erwähnenswert ist auch der kleine, links im Gemälde festgehaltene Leuchtturm, der sich nicht nur bei Vlieger, sondern auch in den Ansichten anderer Maler, die die Küste nahe Egmond (Egmond aan Zee) dargestellt haben, wiederfindet. (vgl. Simon de Vlieger - Versteigerung Christie’s, Amsterdam, 23. – 24. Juni 2015, Lot 124; Cornelis Beelt – Versteigerung Christie’s, London, 29. Oktober 1999, Lot 19 sowie Willem Gillisz Kool – Versteigerung Christie’s, Amsterdam, 6. Mai 2008, Lot 45). Somit dürfte auch Simon de Vlieger den beeindruckenden Ausblick dieses Küstenabschnittes mehrmals als Bildmotiv gewählt haben.