0725
Ferdinand Georg Waldmüller
(Wien 1793 - 1865 Helmstreitmühle bei Mödling)
„Herrenbildnis“
1841
Öl auf Leinwand
32,5 × 27 cm
Signiert und datiert rechts oben: Waldmüller 1841
Provenienz
Auktionshaus im Kinsky, Wien, 13. Oktober 2010, Lot 247;
europäische Privatsammlung
Literatur
Rupert Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller 1793-1865, Leben-Schriften-Werke, Wien/München 1996, S. 482, WV-Nr. 642 (Abb.)
Schätzpreis: € 12.000 - 24.000
Meistbot: € 9.000
Auktion ist beendet.
Ferdinand Georg Waldmüller zählt zu den besten österreichischen Porträtmalern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bereits ab den frühen Dreißigerjahren hatte er sich einen Namen als Porträtist gemacht und erhielt zahlreiche Aufträge von Persönlichkeiten aus dem Großbürgertum, Adel und Kaiserhaus. Mit größter Genauigkeit studierte er die Gesichter der Menschen, ihre Mimik und ihre Gesten. Seine Erfahrungen mit der Theaterwelt durch seine erste Frau, Katharina Weidner, mögen in dieser Hinsicht sein Auge geschult haben. Sein Streben lag darin die Menschen so "wahr" wie möglich zu erfassen, und ihre äußere Erscheinung möglichst individuell wiederzugeben.
Vorliegendes Werk zeigt einen Herrn in mittleren Jahren. Bekleidet mit schwarzem Rock, dunkler Weste und weißem Hemd. Der Gesichtsausdruck erscheint ernst und würdevoll, wie es für Herrenbildnisse jener Zeit verlangt wurde. Der Blick des Dargestellten richtet sich selbstbewusst aus dem Bild, direkt dem Betrachter zu. Waldmüller ist hier ein Charakterkopf gelungen, dessen besonderer Reiz in der Darstellung eines ausdrucksvollen Gesichtes liegt, welches sich kontrastreich vom dunklen Hintergrund abhebt. Der Name des Porträtierten ist nicht überliefert, er gehört wohl dem Bürgertum an, dessen vermögende Vertreter als Auftraggeber zu Beginn des 19. Jahrhunderts an Bedeutung gewannen, denn mit zunehmendem Ansehen und Wohlstand wuchs auch deren Selbstwertgefühl und der Wunsch sich darstellen zu lassen. (MS)