Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. November 2016, 18:00 Uhr

1082

Hans Bischoffshausen*

(Feld am See/Kärnten 1927 - 1987 Villach)

„Materialschlacht I“
1957
Öl, Lack, Asphalt, Asche und Spachtelmasse auf Hartfaserplatte; gerahmt
90 × 50 cm
Rückseitig betitelt, signiert und datiert: Hans Bischoffshausen 1957

Provenienz

Privatbesitz, Deutschland

Ausstellung

Wien, Belvedere 2015

Literatur

Arnulf Rohsmann, Bischoffshausen. Struktur - Monochramie - Reduktion, Klagenfurt 1991, Abb. S. 56;
Agnes Husslein-Arco, Harald Krejci, Clara Kaufmann (Hg.), Mehr als Zero. Hans Bischoffshausen und die Galerie Hildebrand, Ausstellungskatalog, Belvedere, Wien 2015, Abb. S. 62

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 90.000
Auktion ist beendet.

"In den letzten zwei Jahren vor der Übersiedlung nach Paris, 1957 und 1958 ist Bischoffshausens Oeuvre durch Polarisationen gekennzeichnet. Die formalen Ansätze und die materialsprachlichen Faktoren aus den vorhergegangenen großen Werkgruppen werden auf ihre extremen Entwicklungsmöglichkeiten hin abgetastet." Nach den Sandbildern, die er bezeichnenderweise mit "Fossil" betitelt, arbeitete Bischoffshausen an den Materialschlachten.

"Die Jännertemperaturen führten dazu, daß bestimmte Werkstoffe ohne Vorwärmung nicht verarbeitungsfähig gewesen wären. Dieser im Herstellungsvorgang begründete Zufall trifftt sich mit der Praxis der Materialschlachten, deren dramatische Dimension durch die Verletzung der Fläche noch gesteigert wird. Die Materialschlachten leiten sich innerhalb Bischoffshausens Oeuvre von seinem gestischen Arbeiten her und haben Parallelen zum Werk Antoni Tàpies und Alberto Burris, der allerdings die Verwendung von Kunststoffen bevorzugt hat. Dabei hatte er stets tragende Methoden benutzt; Der Terminus "Schlacht", der die Aspekte der Vernichtung, der Entschlossenheit und der sinnlosen Verausgabung anspricht, ist auf das formlose Material bezogen. Hier setzt der Künstler einen gezielten Akt der Zerstörung durch den Eingriff in die Integrität der Bildfläche. Das Anbrennen des bildtärgers ist als eine substanzverändernde Attake zu verstehen. Sie bewirkt, daß die Bildfläche zu einem essentiellen Bestandteil wird und nicht nur Grundfläche bleibt, auf der die Form sitzt. Sie ist mit ihrer ganzen Substantialität am Bildrelief beteiligt." (Arnulf Rohsmann, 1991, S. 62 ff.)