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Markus Prachensky*
(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)
„Rythmes des Calanques“
2009
Öl auf Leinwand; ungerahmt
150 × 200 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky
Provenienz
Privatsammlung, Wien
Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Auktion ist beendet.
„War die Organisierung des Zufälligen, die Bändigung des chaotisch Bewegten und Geworfenen zum Kosmos, das geistige Anliegen des Tachismus, so liegt in den dynamischen Gebilden Markus Prachenskys eine vorsätzliche Demonstration des Willentlichen, das mit weitausholendem Gestus die feurige Natur des menschlichen Geistes bezeugt.“ (Otto Mauer, Eröffnungsrede in der Galerie Springer, 1960, in: Prachensky. Frühe und Späte Werke, Klosterneuburg / Wien 2007, S. 20.)
Monsignore Otto Mauers Einschätzung Markus Prachenskys von 1960 lässt sich auch in einem späten Werk wie dem 2009 entstandenen „Rythmes des Calangues“ nachvollziehen. Mit sparsamen, klar und stark gesetzten Linien und wenigen, kräftigen Farben baut Prachensky eine Landschaft, eine Ansicht – und behält trotz aller Planung und intensiver vorangehender Studien das Gefühl des Spontanen, eine rohe Kraft des Ausdrucks. Die „feurige Natur des menschlichen Geistes“ scheint hier aufgesogen und in feste Bahnen gelenkt zu werden, ihre Essenz in wenigen Zeichen auf den Malgrund gebracht. Der oft gezogene Vergleich seiner Arbeiten mit Architektur und Schrift weist in die Richtung des Gewollten, handelt es sich doch bei beidem um Ausdrücke des gestalterischen Willens, der nichts dem Zufall überlässt.
Mit diesem Wandeln auf der schmalen Linie zwischen spontaner Wirkung und bewusster Umsetzung hat sich Markus Prachensky über die Jahrzehnte jene Kraft bewahrt, die ihn im Österreich der Nachkriegszeit Kunstgeschichte schreiben ließ. (Nina Binder)