Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

29. November 2016, 18:00 Uhr

0299

Carl Moll

(Wien 1861 - 1945 Wien)

„Wald am Orthof / Semmering“
1943
Öl auf Leinwand
60,5 × 50,5 cm
Monogrammiert und datiert links unten: CM 43
Rückseitig altes Etikett: Carl Moll, Wien / Wald am Orthof / Semmering, Oel, signiert und datiert „C.M. 43“/ Erworben vom Künstler im Jänner 1944 für den Preis von Mark 5000.-
Originalrahmen

Provenienz

1944 direkt vom Künstler erworben (laut rückseitigem Etikett);
österreichischer Privatbesitz;
Wiener Kunst Auktionen (im Kinsky Wien), 19. Kunstauktion, 06. 06. 1998, Nr. 68;
österreichischer Privatbesitz

Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert.

Schätzpreis: € 45.000 - 90.000
Ergebnis: € 134.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Als Carl Moll den "Wald am Orthof am Semmering" malt, ist er zweiundachtzig Jahre alt. Sein Elan als Maler ist ungebrochen. Längst ist er eine Institution des Wiener Kulturlebens geworden. 1897 war er Mitbegründer der Wiener Secession und neben Gustav Klimt einer der wichtigsten Akteure der Künstlervereinigung, bevor er diese mit der "Klimt-Gruppe" 1905 wieder verließ. In seiner Tätigkeit als künstlerischer Leiter der Galerie Miethke von 1904 bis 1912 zeichnete er für wichtige Ausstellungen der nationalen und internationalen Avantgarde verantwortlich.

Schon früh ist es Carl Moll ein Anliegen, das vom österreichischen Stimmungsimpressionismus geprägte Landschaftsbild im Sinne einer virtuosen Lichtmalerei neu zu beleben. Motive für seine Landschaften sucht er oft in der näheren Umgebung von Heiligenstadt, Grinzing oder auch unweit Wiens. In späteren Landschaften findet Carl Moll zu einer expressiven Form der Wiedergabe von Natur, bei der die künstlerischen Ausdrucksmittel Licht und Farbe eine wesentliche Rolle spielen.
Mit breitem, bewegtem Pinselstrich und pastosem Farbauftrag stellt er die Stimmung einer sonnendurchfluteten Waldlichtung dar. Der Blick wird von einem schmalen schattigen Waldweg vorne links beginnend in die Tiefe geleitet, wandert über das reich variierte Grün des Waldes, bevor er sich im hellen Weiß-Blau des kleinen Himmelsstücks, das durch die Lichtung sichtbar wird, verliert. Zwei weiter voneinander entfernt stehende Bäume lassen Raum für das von links einfallende Sonnenlicht, das den Weg und Waldboden erhellt, in das Blattwerk streumusterartig sattes Hellgrün zaubert und sich als Glanzlicht auf den Vertikalen der Baumstämme widerspiegelt. Molls Interesse gilt dem Licht und seiner verändernden Wirkung auf die Farbigkeit der Natur. (CMG)