Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

29. November 2016, 16:00 Uhr

0036

Koloman Moser

(Wien 1868 - 1918 Wien)

„Brosche“
Wiener Werkstätte, 1906
Silber, 4 Opal-Cabochons; leichter Hammerschlagdekor; rückseitig gemarkt: Wiener Kontrollamtszeichen "A", Monogramm des ausführenden Silberschmieds "JB" (Johann Blaschek), "WW", Entwerfermonogramm "KM"; Nadel ergänzt
4,6 × 3 cm

Provenienz

seit ihrer Entstehung in Wiener Familienbesitz

Literatur

Wiener-Werkstätte-Archiv, MAK Wien, Modellnr. G 621, Kalkulationsdatum 22.4.1906

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Auktion ist beendet.

Die in den ersten Jahren ihres Bestehens – 1906 – entstandene Brosche ist ein Einzelstück Koloman Mosers, das seit ihrer Herstellung von Mitgliedern derselben Familie getragen und verwahrt wurde. Die Brosche mit geschwungenen Blättern und Blattstängeln ist ein schönes Beispiel für Mosers Anlehnung an den floralen Jugendstil, dem er jedoch durch den breiten, mit leichtem Hammerschlag versetzten Rand deutlich Grenzen setzt. Durch die so entstandene klare, geschlossene Form verhindert Moser ein Abgleiten seines Dekors ins Verspielte. Die Liebe zum Detail, die symptomatisch für die WW und ihre Schmuckentwürfe ist, zeigt sich auch auf der rückseitigen Ansicht der Brosche: das auf der Vorderseite nur durch einen dünnen Stängel am untersten Opalcarbochon angedeutete Blatt, ist auf der – beim Tragen des Schmuckstücks niemals sichtbaren – Rückseite plastisch ausgeführt.
Moser entwarf diese Brosche nur ein Jahr bevor er wegen finanzieller Streitigkeiten mit dem kaufmännischen Direktor der WW, Fritz Waerndorfer, beschloss, aus der Wiener Werkstätte auszutreten. (RH)