Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

19. Oktober 2016, 17:00 Uhr

0963

Franz Richard Unterberger

(Innsbruck 1837 - 1902 Neuilly-sur-Seine)

„Am Golf von Neapel“
um 1888
Öl auf Leinwand
48,5 × 39 cm
Signiert rechts unten: FR Unterberger
Rückseitig auf der Leinwand eigenhändig betitelt und signiert: Golfe de Naples / F.R Unterberger

Provenienz

Privatbesitz, Tirol

Literatur

vgl. Sybille-Karin Moser, Franz Richard Unterberger und die salonfähige Landschaftsmalerei im 19. Jh., Innsbruck 1986, S. 184, WV-Nr. 94, Abb. S. 178 ("Fischerboote bei Neapel", um 1888)

Frau Dr. Sybille-Karin Moser hat die Echtheit des Gemäldes (anhand professioneller Fotos) bestätigt.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 11.520 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Franz Richard Unterberger sollte als ältester Sohn einer Kunsthändlerfamilie den elterlichen Betrieb in Innsbruck übernehmen und besuchte daher die Handelsakademie in München. Bald jedoch zeigte sich seine wirkliche Berufung und er schlug die Künstlerlaufbahn ein. Als Privatschüler studierte er ab 1853 bei den "Gebirgsmalern" Albert Zimmermann und Julius Lange, beide bereisten zu Studienzwecken bevorzugt Tirol und das Berchtesgadener Land. Auch mit ihren Studenten unternahmen sie ausgedehnte Fahrten in die Umgebung von München, um vor der Natur zu zeichnen. Hier wurde bereits der Grundstein für Unterbergers Weg als Landschaftsmaler gelegt.
1858 nahm er erstmals an einer Ausstellung im Wiener Kunstverein teil. Noch im selben Jahr folgte er seinem Professor Julius Lange nach Mailand, wo er an der Akademie inskripierte. Bereits 1859 kehrte Unterberger nach Innsbruck zurück, da in Italien der Unabhängigkeitskrieg ausgebrochen war. In dieser Zeit pflegte er Kontakte zur Düsseldorfer Landschaftsschule, insbesondere zu Oswald Achenbach. 1860 bis 1863 und Ende der 1870er Jahre folgten Reisen nach Norwegen, die unter dem Einfluss von Andreas Achenbach, dem älteren Bruder Oswalds, standen. Als sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts der Kunstweltmarkt in Brüssel etablierte, übersiedelte Unterberger 1864 nach Brüssel, wo er bis zu seinem Tod lebte. Er beteiligte sich ab 1866 regelmäßig an Ausstellungen des großen Salons von Brüssel, reiste ab 1868 immer wieder nach Italien. Besonders faszinierte ihn Neapel, wo er die Sommermonate verbrachte.
Franz Richard Unterberger war in der Kunstszene Europas etabliert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1873 stellte er zwei seiner Werke auf der Wiener Weltausstellung aus, die große Anerkennung fanden und erhielt vom Kaiser das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. 1876 wurde er bei der Weltausstellung in Philadelphia mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet, 1878 folgte eine Auszeichnung in Paris, 1883 in Caracas, Venezuela und 1884 in Boston.