Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

19. Oktober 2016, 17:00 Uhr

0982

„Badende Zigeuner“
um 1860
Öl auf Leinwand
27,5 × 47 cm
Signiert rechts unten: Pettenkofen

Provenienz

Sammlung Gustav Freiherr von Springer, Wien;
österreichische Privatsammlung

Ausstellung

1891 Künstlerhaus, Wien ("Ausstellung der Gemäldesammlung Gustav Freiherr von Springer, u.a."), Nr. 29;
1889 Künstlerhaus, Wien ( […] "Gedächtnis-Ausstellung August Ritter von Pettenkofen"), Nr. 110;
1862 Internationale Kunstausstellung, London, Nr. 1118

Literatur

Arpad Weixelgärtner, August Pettenkofen. 1822-1889, Wien 1916, Teil II, S. 390, Nr. 516

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 19.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Seit seinem Kriegseinsatz in Ungarn 1848 als Kriegsmaler und einem ersten längeren Aufenthalt in Szolnok 1851 hat Pettenkofen seine Liebe für die ungarische Tiefebene entdeckt. Die Schönheit dieser Gegend und das Leben der Zigeuner blieben für sein weiteres Schaffen ein zentrales Thema. Weixlgärtner vermutet, dass vorliegendes Gemälde bei der Londoner Kunstausstellung von 1862 unter der Nummer 1118 als "Gypsies bathing" ausgestellt war. Bei dieser Ausstellung waren zwei Gemälde des Künstlers zu sehen, und im Jahr 1863 erhielt er für die Beteiligung an der Londoner Ausstellung das Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens verliehen.

Das Motiv der badenden Zigeunerinnen hat Pettenkofen Mitte der 1850er Jahre bereits zweimal verarbeitet. In der späteren, vorliegenden Fassung stehen die beiden sich im Fluß waschenden Frauen im Zentrum des Bildeinstiegs. Hinter ihnen erhebt sich eine sandige, gewellte Böschung, die am Horizont mit der Silhouette der Zelte abschließt. Malerisch gleitet das Zusammenspiel unterschiedlicher Brauntöne - vom bronzenen Glanz der Körper bis zu den weichen, erdigen Tönen der Düne reichend - ab der Hälfte des Bildes zuerst in das Weiß mächtiger Wolken über und dann in ein kräftiges, das Bild erleuchtende Blau des Himmels. Ein intensives Erleben des Augenblicks wird dem Betrachter vermittelt, die gleißende Hitze des pannonischen Sommers, der Staub der ausgetrockneten Landschaft, die angenehme Kühlung im kleinen Flußbecken. Pettenkofen weiß die Helligkeit des Sonnenlichtes einzufangen und sein spielerisches Gleiten über die Unregelmäßigkeiten auf den Wänden der kleinen Böschung. (MHH)