Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

19. Oktober 2016, 17:00 Uhr

1004

Olga Wisinger-Florian

(Wien 1844 - 1926 Grafenegg)

„Gloxinien im Glashaus von Schloss Grafenegg (Niederösterreich)“
1905
Öl auf Karton
72 × 101 cm
Signiert rechts unten: O. Wisinger-Florian
Rückseitig auf Etikett bezeichnet: Gloxyninen / Ölgemälde von / Olga Wisinger-Florian / Wien IV. Wienstr. 9
Rückseitig am Keilrahmen Etikett des Wiener Künstlerhauses 1905/2230 (von Mag. Rachler bestätigt)
Rückseitig am Keilrahmen Wappen der Fürsten von Thurn & Taxis, Regensburg (Brandstempel) sowie Etikett mit Inventarnummer: St.E. 4176
Rückseitig Ausstellungsetikett: Wertheim, Berlin, Nr. 270

Provenienz

seit 1907 fürstliche Sammlung Thurn und Taxis, Regensburg;
Sotheby's München, Versteigerung der fürstlichen Sammlung Thurn und Taxis auf Schloss St. Emmeram, 12. Oktober 1993, Nr. 3256;
österreichische Privatsammlung

Ausstellung

1905 Wien, Künstlerhaus, Nr. 2230;
Berlin, Kunstausstellung Wertheim, Nr. 270, Tafel 13

Literatur

1905 im Tagebuch der Künstlerin erwähnt.

Schätzpreis: € 150.000 - 300.000
Ergebnis: € 243.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Olga Wisinger-Florian, eine der wichtigsten österreichischen Künstlerinnen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ist bereits zu Lebzeiten für Ihre Landschaftsdarstellungen und Blumenbilder berühmt gewesen. Als Schülerin von Emil Jakob Schindler lernte sie die Natur in ihrer Schönheit und Vielfalt, oft im Wechsel der Jahreszeiten festzuhalten. Die finanziell gut abgesicherte Künstlerin reiste durch ganz Europa und sogar bis nach Amerika, immer auf der Suche nach pittoresken Sujets, die sie gekonnt mit Hilfe ihrer Malerei auf Leinwand brachte.

Wisinger-Florian war eine äußerst ehrgeizige Persönlichkeit und immer um gute gesellschaftliche Verbindungen bemüht. Aktiv pflegte sie Kontakte zum österreichischen Kaiserhaus, deren weibliche Mitglieder sie auch unterrichtete. Ihre Werke begeisterten bürgerliche Sammler ebenso wie den Hochadel. Ankäufe wurden zum Beispiel von Kaiser Franz Joseph I., Erzherzogin Clothilde, dem Prinzregenten Luitpold von Bayern und dem König von Bulgarien getätigt. Vorliegendes Gemälde wurde für die Sammlung Thurn und Taxis in Regensburg angefertigt. Dort unterrichtete sie auch die Fürstin Margarete von Thurn und Taxis (1870-1955).

In der Blumenmalerei erlangte Wisinger-Florian eine wahre Meisterschaft. Dieses Fach bot ihr zahlreiche Möglichkeiten zu experimentieren. Kräftige Farben wie Rot, Rosa und verschiedene Grüntöne dominieren unser Bild, aufgelockert durch strahlende Tupfer in Blau. Die Künstlerin wählte einen sehr engen Bildausschnitt, der Betrachter blickt auf einen „Teppich“ aus farbenfrohen Blüten. Die Fensterscheiben des Gewächshauses bilden den oberen Bildabschluss, in der rechten unteren Ecke ist die Konstruktion der Regale erkennbar. Diese Darstellungsweise war äußerst modern. Sowohl durch den Bildausschnitt – der an impressionistische Arbeiten denken lässt, - wie auch durch die pastose Malweise und die expressive Farbigkeit, schuf die Künstlerin eine beeindruckende Momentaufnahme voller Kraft und Ausstrahlung. (MS)