Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Oktober 2016, 14:00 Uhr

0686

Alexander Coosemans

(Antwerpen 1627 - 1689 Antwerpen)

„Früchtestillleben in Landschaft“
1650er Jahre
Öl auf Leinwand
59 × 85 cm
Signiert am rechten Bildrand: A. Coosemans

Provenienz

Kunsthandel M. Wolff, Amsterdam, 1921;
Rijksmuseum Twenthe, Enschede, 1921-1941;
Kunsthandel J.R. Bier, Haarlem, 1941;
Auktion Blache Rameau, Versailles, 7.-8. Juni 1967, Lot 196;
Kunsthandel Luxemburg, 1979;
Sammlung H.S.B. van Baerle, München;
seit 1981 Privatsammlung, Deutschland

Literatur

Gianluca Bocchi/Ulisse Bocchi, Pittori di natura morta a Roma. Artisti stranieri 1630-1750, S. 78-79, Abb. S. 81 (AC.3)

Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Abbildungsnummer 16101 registriert.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 15.360 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Alexander Coosemans ist in den Jahren 1641–42 als Schüler Jan Davidsz de Heems in Antwerpen dokumentiert. 1645/46 wurde er als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen. Bereits 1659 erwarb Erzherzog Wilhelm Leopold von Österreich, der damalige Statthalter der spanischen Niederlande, ein Werk Coosemans, das sich heute im Kunsthistorischen Museum, Wien, befindet.
Ein Italienaufenthalt in den Jahren 1649–51 beeinflusste den Stil des Künstlers nachhaltig. Zehn Jahre vor Abraham Brueghel kam Coosemans bereits nach Rom, wo er sicherlich mit Werken der berühmten römischen Stilllebenmaler Mario dei Fiori und Michelangelo di Campidoglio in Berührung kam. Seine Werke sind das eigenständige Ergebnis einer Synthese aus Jan Davidsz de Heems Einfluss und den neuen, durch das Studium der zeitgenössischen römischen Stillleben erlernten Techniken (vgl. Gianluca Bocchi/Ulisse Bocchi, Pittori di natura morta a Roma. Artisti stranieri 1630-1750, S. 77).

Hinsichtlich der Datierung der Gemälde von Coosemans gibt es nur wenige Anhaltspunkte. Die Platzierung des Früchtestilllebens in eine Landschaft spricht jedoch für eine Entstehung in den 1650er Jahren, nach seinem Aufenthalt in Rom. In der Gemäldegalerie Schleissheim befinden sich mit dem „Stillleben mit Violine“ und dem „Stillleben mit einem Vulkan im Hintergrund“ zwei vergleichbare Werke (vgl. Gianluca Bocchi/Ulisse Bocchi, Pittori di natura morta a Roma. Artisti stranieri 1630-1750, S. 79-82, Nr. AC.5 und AC.6). In diesen Werken sind – wie auch auf unserem Gemälde – unterschiedlichste Früchte und Gegenstände in barocker Üppigkeit auf irdenem Grund vor einem weiten Landschaftsausblick arrangiert. Neben einer aufgebrochenen Melone platziert der Künstler eine Auswahl an Obst und Gemüse wie Trauben, Pfirsiche und Maiskolben. Am rechten Bildrand schließen Fragmente einer antiken Säule die Komposition ab, auf der sich auch die Signatur des Künstlers befindet. Mit der Schlange in der linken Bildhälfte und der Schnecke auf den Säulenresten haucht der Künstler der Komposition Leben ein.