Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Oktober 2016, 14:00 Uhr

0613

Philipp Ferdinand de Hamilton

(Brüssel 1664 - 1750 Wien)

„Jagdstillleben mit Vögeln“
1738
Öl auf Leinwand
65 × 76,5 cm
Signiert und datiert links unten: Philipp F. de Hamilton / S.C.M.C.P 1738
Rechts unten Inventarnummer: 16
Rückseitig Wappen Wolfgang Anton Reichsritter von Manner

Provenienz

ehemals Besitz Wolfgang Anton Reichsritter von Manner (1850-1922), laut rückseitigem Etikett;
Nachlass von Carl-Anton Goëss-Saurau (1921–2015) und seiner Frau Marie (1921–1996), geborene Mayr-Melnhof, Schloss Pfannberg

Schätzpreis: € 8.000
Ergebnis: € 28.160 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Darstellung von Wildbret und Federwild fand in ihren Ursprüngen Eingang in Küchenstillleben. Da die Jagd allerdings als privilegierte Aktivität der adeligen Gesellschaft galt, entwickelte sich bald darauf eine eigene Untergattung. Tierdarstellungen galten als Zeichen höfischer Repräsentation und dienten meist als Ausstattungsstücke in Jagdschlössern und Landvillen. Der Ausgangspunkt dieses Sujets ist in den Niederlanden bei Künstlern wie Melchior de Hondecoeter (1636-1695), Jan Fyt (1611-1661) oder Jan Weenix (1640-1719) zu finden. Im barocken Österreich zählte Philipp Ferdinand de Hamilton zu den bedeutendsten Stilllebenmalern. Er war Sohn des Brüsseler Künstlers Jacob Hamilton, ebenfalls ein Stilllebenmaler, und wurde im Jahr 1705 zum kaiserlichen Kammermaler berufen. Davon zeugt auch der Signaturzusatz "S.C.M.C.P" auf vorliegendem Gemälde, welcher als "Suae Caesaris Majestatis Cammarae Pictor" aufzulösen ist.

Hamilton inszenierte in diesem Gemälde vor einem Waldbodenhintergrund verschiedene erlegte Vögel. Er reduziert hier die üppige barocke Dekorationsfreude, bleibt allerdings dem Grundsatz der „abundantia“ treu, indem er eine große Palette des Artenreichtums vorführt. Im Gegensatz zu den frühen Küchenstillleben geht es allerdings nicht um ein reines Darstellen von Vielfalt und Reichtum, sondern auch um den Anspruch einer sachkompetenten Wiedergabe der Tiere sowie einer anspruchsvollen Komposition. Mit großer Virtuosität in der Oberflächenbehandlung stellt der Künstler hier das weiche Gefieder von unter anderem Rebhühnern, eines Eisvogels und eines Spechts zur Schau. Durch die Platzierung vor dem dunklen grün-braunem Hintergrund kommen auch die kräftigen Farben der Federn ganz besonders zur Geltung.