Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

12. April 2016, 17:00 Uhr

0305

Robert Russ

(Wien 1847 - 1922 Wien)

„Mühle bei Arco“
um 1918
Öl auf Leinwand
55,5 × 78 cm
Signiert links unten: Robert Russ.

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Literatur

Andrea Winkelbauer, Robert Russ. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, hg. vom Auktionshaus im Kinsky, Wien 2016, WV-Nr. I.460, Farbabbildung S. 56/57

Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Auktion ist beendet.

Robert Russ hat sich auf seinen vielen Reisen von den verschiedenen Landschaften inspirieren lassen. Neben der Wachau, war er besonders mit Südtirol eng verbunden, wo er nach 1870 regelmäßig die Sommermonate verbrachte. Nach 1890 zog es ihn schließlich vermehrt an den Gardasee, vor allem in die Gegend um Arco.
Seit seinen frühen Arbeiten faszinierte den Künstler das Motiv der Mühle, das für die Landschaftsmaler seiner Generation generell als Symbol der ursprünglichen Einheit von Natur und Mensch galt. Auch das als letztes Bild bezeichnete Gemälde von Robert Russ zeigte eine Mühle in Mals in Tirol.

Während aber seine frühen Darstellungen der 1870er Jahre noch einen detailreichen Realismus aufweisen, löste sich der Künstler nach 1900 zunehmend von der genauen Form und entwickelte eine eigene, impressionistisch-abstrahierende Malweise. In seinem Spätwerk, für das vorliegendes Mühle in Arco ein herausragendes Beispiel darstellt, sind es oft nur einzelne Pinseltupfer in starken, ungemischten Farben, die in dichter Abfolge gesetzt eine strenge Formenlinie verhindern, den Gegenständen vielmehr ihre festgesetzte Wahrnehmung entziehen. Typisch ist auch die Mischung aus graphischen Elementen und wie zufällig hingeworfenen Farbflecken, die ein geändertes, durchaus modernes Gestaltungsempfinden deutlich machen. Die Gewalt des tosenden Wassers mit seiner weißen Gischt wird dabei genauso transportiert wie die friedliche Ruhe an einem warmen Sommertag im Süden. Die einsame, nur aus einem roten Strich formulierte Figur im Zentrum des Bildes setzt zusätzlich einen Moment des Innehaltens. Russ zeigt hier seine Vorliebe für das Unaufgeregte, für die auf den ersten Blick unscheinbaren Orte und Momente, denen er durch seine virtuose Behandlung von Licht und Farbe seine ganz persönliche, unverwechselbare Stimmung verlieh. (MHH)