Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

12. April 2016, 17:00 Uhr

0306

Marie Egner

(Radkersburg 1850 - 1940 Maria Anzbach)

„Blumenstilleben mit Levkojen“
um 1899
Öl auf Leinwand
64,5 × 94 cm
Signiert links unten: M. Egner

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

vgl. Martin Suppan/Rupert Feuchtmüller, Marie Egner. Eine österreichische Stimmungsimpressionistin, Band II, Wien 1993, S. 340, Nr. 543 (Abb.)

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 64.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Nach ihrer Studienzeit in Graz (1867-1872) bei Hermann von Königsbrunn und einem Studienaufenthalt in Düsseldorf (1873-1875) verlegte Marie Egner ihren Wohnsitz nach Wien, wo sie ein kleines Atelier mietete und ihren Lebensunterhalt mit Kunstunterricht verdiente. In den folgenden Jahren unternahm die Künstlerin zahlreiche Studienreisen, die sie in die österreichische Provinz, nach Italien und Südtirol führten. Mit ihrem Können unzufrieden, begann Egner 1881 Privatunterricht bei dem Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler zu nehmen. In ihren Tagebuchaufzeichnungen beschreibt sie sich als seine bevorzugte Schülerin und deutet eine platonische Liebesbeziehung mit dem verheirateten Lehrer an. Als Ausweg aus dieser für sie enttäuschenden privaten Situation nahm die Künstlerin 1887/88 eine Stellung als Kunsterzieherin in einer Londoner Schule für höhere Töchter an. Dieses Jahr in England machte Marie Egner mit der Kunst des Aquarells vertraut, die sie fortan stetig weiterentwickelte. Der Aufenthalt in England bewirkte auch eine Loslösung von der Kunstauffassung ihres Lehrers Emil Jakob Schindler. Die nun 38-jährige Künstlerin fand zu einem eigenständigen, motivisch weit über jenen von Schindler hinaus dominierten Malstil, der von Licht und Farbe geprägt war.

Die große Naturliebhaberin Marie Egner zeigt uns in vorliegendem Ölgemälde ein üppiges Blumenstillleben bestehend aus lila, rosa und weißen Levkojen, kunstvoll in einem eckigen Korb arrangiert. Neben dem Korb steht eine mit Blumen bestückte Vase. Egner platzierte die Sommerblumen auf einem Tisch mit türkis-goldenem Tuch, dessen Farbe sich im Hintergrund auf der Tapete bzw. in einem asiatisch anmutenden Wandbehang fortsetzt. Mit diesen Elementen zauberte Egner einen Hauch von Exotik in das Gemälde und konnte gleichzeitig ihr Können in der Darstellung unterschiedlicher Texturen beweisen. Hierin liegt auch der besondere Reiz des Stückes, wo die Natürlichkeit der Pflanzen in einem mit kostbaren Stoffen ausgestatteten Raumausschnitt besonders zur Geltung kommt. (MS)