Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

12. April 2016, 15:00 Uhr

0077

Frans Francken der Jüngere

(Antwerpen 1581 - 1642 Antwerpen)

„Phineus stört die Hochzeit von Perseus und Andromeda“
1641
Öl auf Holz
40 × 60 cm
Am Sockel der Feuerstelle wohl eigenhändig von Frans Francken dem Jüngeren datiert: 1641

Provenienz

Schweizer Privatsammlung

Schätzpreis: € 8.000 - 15.000
Ergebnis: € 21.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die vorliegende Komposition ist noch durch ein weiteres Werk Frans Franckens d. J. mit demselben Sujet überliefert (vgl. Phineus stört die Hochzeit von Perseus und Andromeda, Öl auf Kupfer, 38.7 x 56,3 cm, Christie's, London, 3. März 2013, Nr. 123; siehe auch Ursula Härting, Frans Francken der Jüngere. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1989, S. 339, Nr. 343*). Die dargestellte Szene schildert den Höhepunkt des dramatischen Geschehens während der Hochzeit von Perseus und Andromeda. Perseus, ein Sohn des Zeus und Bezwinger der Medusa, hatte die äthiopische Königstochter vor der Opferung an ein Meerungeheuer befreit und als Belohnung ihre Hand erhalten. Andromeda war jedoch zuvor schon ihrem Onkel Phineus versprochen worden, der sein Recht während der Hochzeit einforderte. Im Zuge des Kampfes hielt Perseus das Haupt der Medusa den Feinden entgegen, deren Blick jeden zu Stein erstarren ließ.

Das vorliegende, eigenhändig datierte Gemälde ist ein Jahr vor dem Tod Frans Franckens d. J. im Jahre 1642 entstanden. Es verdeutlicht die gängige Praxis der malerischen Zusammenarbeit in der florierenden Werkstatt des Meisters, in welcher neben Familienmitgliedern und Helfern auch zahlreiche weitere hochqualifizierte Maler beschäftigt waren. Erfolgreiche Kompositionen konnten so – entsprechend der großen Nachfrage – mehrfach wiederholt und variiert werden. Im vorliegenden Werk legte wohl Frans Francken d. J. selbst die Grundkomposition mit den wichtigsten Elementen des Vordergrunds an, wie beispielsweise den Altar und die bewegten Hauptfiguren (Andromeda, Perseus, die sitzende Repoussoirfigur, und der liegende Sänger). Unter der Aufsicht des Meisters wurde dann die restliche Komposition und Ausführung durch einen Werkstattmitarbeiter geschaffen. Das sogenannte "finish", d.h. die letztendlich die gesamte Gemäldeoberfläche belebenden Höhungen und Lichtpunkte, wurden dann wiederum von Frans Francken d. J. selbst vorgenommen.
Diese Werkteilung war in vielen Antwerpener Malerwerkstätten gängige Arbeitspraxis und gilt heute auch als einer der Erfolgsfaktoren der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Über die Qualität der Ausführung entschied jedoch letztendlich die maßgebliche Aufsicht und Beteiligung des Meisters. Wie auch im vorliegenden Werk, sind es die kleinen unübertreffbaren Details, wie beispielsweise die Lichthöhungen am Helm von Perseus oder die samt Inhalt vom Tisch stürzenden Gläser, die eigenhändig ausgeführt, das Gemälde als ein charakteristisches Werk Frans Franckens d. J. prägen.