Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

24. November 2015, 16:00 Uhr

0121

„Bad Gastein mit Wasserfall im Winter“
1939
Öl auf Leinwand
160 × 134 cm
Signiert und datiert links unten: E. Huber 1939
Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 36.960 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Neben Josef Dobrowsky, Oskar Laske, Franz von Zülow und einigen anderen zählt Ernst Huber sicher zu den bedeutendsten Künstlern der österreichischen Zwischenkriegszeit. Huber widmete sich vor allem klassischen Themen wie der Landschaftsmalerei und dem Stillleben, erst ab den dreißiger Jahren kommen neue Motive hinzu, die sich mit der Arbeit in der Natur beschäftigen. Seinen Werken immanent ist ein stets positives Weltbild: Feste, der Mensch in der Idylle und Darstellungen des “süßen Nichtstuns” in der Natur bilden neben Stilleben seine Themen. Die meisten seiner Bilder sind dabei geprägt von einer fröhlichen Gelassenheit.

So wirkt auch das nebenstehende Werk aufgrund seiner klar aufgebauten Komposition in Vorder-, Mittel- und Hintergrund, der strengen Perspektive und den kühlen Farben nicht dramatisch, sondern ruhig. Obwohl hier ein imposantes Naturschauspiel dokumentiert wird, ein brausender Wasserfall, dessen tosende Wassermassen den Ort schier zerteilen, baut der Maler sein Bild in einer geordneten Systematik auf. Es handelt sich um den berühmten Bad Gasteiner Wasserfall, das Wahrzeichen des Ortes, dem schon viele Künstler vor und auch nach Ernst Huber ein malerisches Denkmal gesetzt haben. Über drei Stufen hinab fließt das Wasser unter einer imposanten Steinbrücke durch, die in Hubers Darstellung fast puppenhaft klein wirkt. Der durch die Zerstäubung des Wassers negativ ionisierten Luft verdankt Bad Gastein seinen guten Ruf als Luftkurort. Im Vordergrund eröffnet sich eine stille Winterlandschaft mit schneebedeckten Bäumen, einer Holzhütte und einer einsamen Gestalt – der einzigen im Bild. Dahinter ragen die pastellfarbenen Hausblöcke des Städtchens steil auf, über die der Blick hinwegschweift auf die nebelverhangenen, verschneiten Bergspitzen, auf denen da und dort der Schnee in der Sonne aufblitzt. Wie auch in anderen Winterbildern, in denen der Einfluss Pieter Breughels auf Ernst Huber eine Rolle spielt, ist an der Art, wie der Maler den Betrachterblick sich in der dunstigen Ferne verlieren lässt, seine Auseinandersetzung mit den Landschaften der alten niederländischen Meister zu erkennen. (Ina Waldstein)