Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

24. November 2015, 16:00 Uhr

0061

Herbert von Reyl-Hanisch

(Wien 1898 - 1937 Bregenz)

„Böser Traum“
1931
Öl auf Holz
70 × 80 cm
Signiert und datiert rechts unten: Herbert Reyl 1931.
Rückseitig auf altem Etikett bezeichnet: Herbert v. Reyl, Bregenz / "Böser Traum"

Provenienz

Privatbesitz, Vorarlberg

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 138.240 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Maler Herbert Reyl-Hanisch entführt den Betrachter mit seinem Werk „Böser Traum“ in eine fantastische und magische Bildwelt. Das zwischen den Kriegen entstandene und dem Neuen Realismus zuzuordnende Bild zeigt eine bizarre Szene in einer Traumwelt, die weder Zeit noch Raum zu kennen vermag. Ebenso luftleer erscheint der Rauminhalt, wie ein Vakuum. Die dominante Steinformation in der Bildmitte lässt sich erst auf den zweiten Blick als eine Burganlage identifizieren. Aus ihr flüchten die im Mittelgrund unverhältnismäßig klein dargestellten Figuren. Auf einer vom unteren Bildrand emporwachsenden turmartigen Architektur streckt sich ein Mann mit erhobenen Armen dem vorüberfliegenden Schwarm Dohlen entgegen, als könnten ihn diese aus der Isolation retten.

Das Œuvre von Herbert Reyl-Hanisch wurde durch das freundschaftliche Verhältnis zu Franz Sedlacek bedeutend beeinflusst. Die stilistische und künstlerische Nähe zu seinem Vorbild ist unverkennbar und soll von Sedlacek selbst initiiert worden sein. Dennoch entwickelte er eine ganz eigene österreichische Variante der Neuen Sachlichkeit, bei der, anstatt Sozialkritik, Poetik und Phantastik vorherrschen. Der Bekanntheitsgrad Reyl-Hanischs stieg mit seinem Umzug in den 1930er-Jahren nach Bregenz und ermöglichte ihm in den kommenden Jahren Ausstellungen in Deutschland und Italien. Die durch seinen Schwager vermittelten Porträtaufträge waren lukrativ. Nur wenige Jahre später ereilte ihn unerwartet ein schwerer gesundheitlicher Rückschlag, 1937 erlag er einem Blutsturz. (AKE)