Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

24. November 2015, 18:00 Uhr

0203

Josef Hoffmann

(Pirnitz 1870 - 1956 Wien)

„Aufsatzschale“
Wiener Werkstätte, Entwurf: 1906 Ausführender Silberschmied: vermutlich Josef Hossfeld
Silber; der schnurförmige Dekor unterhalb des Schalenrandes in Blätter auslaufend; gemarkt: Dianakopfpunze, Entwerfermonogramm "JH", Rosenmarke, "WW"
H. 11,8 cm; Dm. 18,3 cm; 399 g

Provenienz

deutscher Privatbesitz

Literatur

vgl. MAK Wien, MAK Go 1394/1908 (idente Aufsatzschale); Peter Noever/Oswald Oberhuber (Hg.), Josef Hoffmann 1870-1956. Ornament zwischen Kunst und Verbrechen, Ausstellungskatalog, MAK Wien, Salzburg 1987, Kat.-Nr. M 12, S. 135; vgl. Günther Stefan Asenbaum/Ernst Ploil/Elisabeth Schmuttermeier/Maria-Luise Jesch, Punzen der frühen Wiener Werkstätte, bearb. Von Isabella Croy-Frick, Wien (o. J.), S 0921, S. 248

Schätzpreis: € 9.000 - 15.000
Ergebnis: € 17.920 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

An dem von uns angebotenen Tafelaufsatz zeigt sich einmal mehr die beeindruckende Fähigkeit Josef Hoffmanns, eigene Entwürfe immer wieder neu zu interpretieren: Im Wiener Werkstätte-Archiv des MAK wird die Fotografie eines im Jahr 1907 entworfenen silbernen Tafelaufsatzes verwahrt, dem Josef Hoffmann dadurch ein besonders charakteristisches Aussehen verliehen hat, dass er ihn mit tiefen vertikalen Furchen versehen ließ, die die glatte Oberfläche scheinbar in Segmente geteilt haben. Rund ein Jahr davor hat Hoffmann einen Tafelaufsatz mit völlig gleicher Form entworfen, der aber nicht eingezogene „Rinnen“, sondern – im Gegenteil – erhabene, wie Verstrebungen aussehende aufgelötete Drähte aufgewiesen hat. Die beide Tafelaufsätze verbindende Idee hat also darin bestanden, eine verhältnismäßig einfache Form durch senkrechte Linien zu strukturieren. Aber die von Hoffmann gewählten Mittel für diese Strukturierung haben zu auf den ersten Blick völlig verschiedenen Ergebnissen geführt.
Unser Tafelaufsatz ist bloß in einer Auflage von drei Stück hergestellt worden, er ist zwar im Archiv der Wiener Werkstätte verzeichnet, doch findet sich dort keine Fotografie.