Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

06. Oktober 2015, 14:00 Uhr

0425

Walter Vopava*

(Wien 1948)

„o.T.“
2014
Acryl auf Leinwand
200 × 150 cm
Rückseitig signiert und datiert: Vopava 2014

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Schätzpreis: € 12.000 - 24.000
Auktion ist beendet.

Ausgewählt von Prof. Baum

Auch wenn sich Begründungen dafür schwer in Worte fassen lassen, weiß Walter Vopava genau, wann man mit dem Malen aufhören muss, wann ein Bild fertig ist. Diese seltene, weder an Akademien noch an Kunstuniversitäten gelehrte und daher auch offensichtlich weder lehr- noch erlernbare Fähigkeit, hat bei ihm Bilder zur Folge, die von einem kräftigen, sicheren Malduktus getragen werden, in Gewichtungen und Tektonik stimmen und dennoch in Fluss sind. Auf der Leinwand abgeschlossen, im richtigen Zeitpunkt aus der Hand gegeben und somit zu Ende gemalt, sind sie in ihrer Stille und der dem Farbraum entwachsenen Aura beste Beispiele nonfigurativer, nicht abbildender Malerei.

Vopavas Bewusstsein für das, was Malerei essentiell ausmacht und den spezifisch eingeschränkten Umgang mit Farben bestimmt, ist von Askese geleitet. Seine Bilder gleichen Standpunkten, an denen nicht zu rütteln ist. Es sind einprägsame Statements für eine Haltung, deren eindeutige künstlerische Ausrichtung innerhalb der von dominantem Schwarz „eingerahmten“, nach unten hin frei fließenden Lichtzonen, in subtiler Weise bestimmend ergänzt wird. Sein Schwarz, aus vielen Übermalungen hervorgegangen, von den oberen Bildrändern mit breitem Malzeug nach unten hin unterschiedlich verlaufend aufgetragen, verlieht den frei ausufernden Tafeln Halt und Richtung, Strenge und Schwere. Es wirkt auch als Regulativ gegenüber den anderen, leichten, in „Nebel“ gehüllten hellen Farbwerten und Mischungen, deren kühler, reduzierter Sound – seine hoch ästhetischen Arbeiten auf Basis angereicherter Monochromie auszeichnet.

Während Arnulf Rainer in seinen Übermalungen und Überdeckungen an ein in undurchdringlichen Schichten verborgenes Dahinter und Darunter appelliert, öffnet Walter Vopava in vergleichbarer Dialektik zwischen Geschautem und Erahntem subtil und differenziert erforschte Bildräume. Sein überlegtes Vorgehen verweist dabei neben großem Einfühlungsvermögen auch auf das grundlegende Interesse des 1948 in Wien geborenen, bei Maximilian Melcher am Schillerplatz ausgebildeten Künstlers, an der Geschichte jenes Metiers, in dem der innerhalb der österreichischen Gegenwartskunst spezifisch integrierte, heute auch in Deutschland und der Schweiz verstärkt wahrgenommene Maler, eine eigenständige und überzeugende Position einnimmt.

P e t e r B a u m