Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

12. Mai 2015, 17:30 Uhr

Objektübersicht
Objekt

0049

Franz Grabmayr

(Pfaffenberg b. Obervellach/Kärnten 1927 - 2015 Wien)

„Wurzelstöcke“
1992
Öl auf Leinwand
150 × 198 cm
Rückseitig monogrammiert und datiert: F. G. 1992

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Ausstellung

2014 Gmunden, Galerie 422

Schätzpreis: € 30.000 - 50.000
Ergebnis: € 61.440 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Natur steht als Inspiration im Mittelpunkt des Schaffens von Franz Grabmayr. Großformatige Landschaften, seine Serie aus der „Sandgrube“ aber auch die den Naturerscheinungen zugrunde liegenden Elemente beschäftigen Grabmayr seit den 1960er Jahren in unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Motiv der Wurzel, von Stürmen dem Boden entrissen, verbrannt, verkohlt oder angekohlt, ist bereits 1973 ein Thema, das mit seinen bizarren Formvorgaben der stark pastosen Malerei des Künstlers entspricht. Die 1980er und 1990er Jahre bringen eine starke Auflösung des Gegenständlichen zugunsten einer gestischen Form. Grabmayr „erfühlt“ die Materie und setzt die Dramatik der Naturformen in schonungslos emotionale, energetisch aufgeladene Handschrift um. Auch farblich nahe am Gesehenen, steigert Grabmayer den Eindruck des dramatisch Ursprünglichen und Naturhaften durch reine rote, blaue oder gelbe Akzente. Die Bilder entstehen in der freien Natur, die Staffeleien sind den mitunter rauen Gegebenheiten angepasst. Aufgrund des enormen Einsatzes von selbst hergestellten Farben wurde die Palette des Künstlers als Spezialanfertigung auf einen Autoanhänger geschweißt. Sein mobiles Freilichtatelier ermöglicht Grabmayr das notwendige Naheverhältnis zu seinen Motiven, die er mit ihren unmittelbaren Bedingungen erfasst. Der Geruch verkohlter Wurzelstöcke, der entwurzelnde Sturm oder die Sonne, die Wurzeln austrocknet werden farblich und mit Hilfe der dynamischen und sich ineinander vergrabenden Strukturen von Pinsel, Spachtel und Emotion vermittelt.
Die „Wurzelstöcke“ aus dem Jahr 1992 zeigen den Zugang Franz Grabmayrs zu Natur und Malerei, deren Grenzen scheinbar fließen. Der Maler übernimmt die Kraft seines Motivs und traktiert die Farben zu zerfurchter, durch Witterung und den Einfluss der Elemente gezeichneter Natur, als ob er die Erde selbst aufwühlte und das Wurzelholz sein knorriges Wunder durch die Hand des Künstlers offenbarte. (Claudia Lehner Jobst)