Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

25. November 2014, 15:00 Uhr

0081

Max Peiffer Watenphul*

(Werferlingen, Sachsen 1896 - 1976 Rom)

„Villa auf Korfu - Achilleion“
1966
Öl auf Sackleinwand
110 × 66 cm
Monogrammiert und datiert links unten: M.P.W. 66
Rückseitig Klebeetikett der Ausstellung im Haus der Kunst München

Provenienz

Privatbesitz, Düsseldorf (1966 direkt vom Künstler erworben); Van Ham Hamburg, Auktion am 24. 05. 2003, lot 462; österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

1966 München, Haus der Kunst ("Große Kunstausstellung", 9. Juni - 25. September), Kat.-Nr. 448, S. 7 (Abb.)

Literatur

Grace Watenphul Pasqualucci und Alessandra Pasqualucci, Max Peiffer Watenphul, Werkverzeichnis, Band I, Gemälde - Aquarelle, Köln 1989, WV-Nr. G759, Abb. S. 335; Gustav Renè Hocke, Max Peiffer Watenphul, Persönlichkeit. Leben. Werk, Stuttgart 1976, Abb. 53

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Auktion ist beendet.

Eine helle Steinarchitektur vor strahlend blauem Himmel, dazwischen erheben sich dunkle Zypressen. Der Eindruck stiller Fröhlichkeit wird durch das Blumenmeer im Vordergrund verstärkt. Es ist eine seltsam zeitlose Darstellung einer klassischen Landschaft und Architektur, der Blick darauf ist jedoch modern. Die sehr zurückgenommene Komposition, die sich aus bildparallelen Linien aufbaut und die tonigen Farben sind ein Markenzeichen der Malerei Max Peiffer Watenphuls. Wie alle Gemälde seines reiferen Werks ist das Bild auf grobe Leinwand gemalt, die sich unter der Farbschicht abzeichnet und ihm eine freskoartige Struktur verleiht. Die hellen Teile sind sogar gänzlich aus dem Bildgrund ausgespart, mit dunklen Strichen sind Kontur und Binnenzeichnung der steinernen Architektur und Dekoration betont. „Villa auf Korfu – Achilleion“ verbindet mehrere Vorlieben des Künstlers: Die Darstellung von Architektur, Landschaft und seine großartigen Blumenstillleben fließen ineinander. In der Wiedergabe der Architektur und der Parkanlage erinnert es an Werke der 1930er Jahre, etwa „Römischer Park III“ von 1932, bzw. in späterer Zeit an „Delphi“ von 1965. Die Blumen gemahnen an seine farbprächtigen, frohen Blumenstillleben, die bereits Mitte der 1930er Jahre wunderbare Vertreter haben, zeitnäher am Gemälde sei auf das „Große südliche Stillleben“ von 1966 verwiesen.
Als einer jener Künstler, deren Werk und künstlerische Entwicklung vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurden, fiel Peiffer Watenphul danach aus allen Kategorien heraus, was auch dem Umstand geschuldet war, dass Strömungen und Stilrichtungen für ihn nie bestimmend waren. „Er arbeitete frei, ursprünglich und unbeeinflusst, was sein Werk zeitlos gegenwärtig macht.“ (Sabine Fehlemann, in: Max Peiffer Watenphul. Gemälde, Ausstellungskatalog, Köln 1991, 10.) Das dramatische Zeitgeschehen spiegelt sich niemals in seiner Malerei. Peiffer Watenphul strebte mit seiner Kunst Zeitlosigkeit an. Der Süden, speziell Italien, Griechenland erst ab den 1960er Jahren, war für den Künstler stets von großer Bedeutung. „Sie [die Bilder] sind entstanden aus der Liebe zum Mittelmeer und seiner Welt. Wer die Antike liebt, die Landschaft mit ihren Ölbäumen und dem silbernen Laub, das sich immerzu verändert, mit ihren Zypressen, ihren klaren Berglinien, ihren »Purpurgolfen«, der wird sie in meinen Bildern wiederfinden und wird sich ihrem Zauber nicht entziehen können.“ (Max Peiffer Watenphul) (Nina Binder)