Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

26. November 2014, 17:00 Uhr

0626

Narwalzahn (Unicornu Marinum)

18./19. Jahrhundert
besonders schön und regelmäßig gewachsen, schöne Alterspatina; Metallmontierungen am Zahnansatz und in der unteren Zahnhälfte
L. 209,5 cm

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Der Elfenbein-Narwalzahn ist das Zahnmaterial des ohne Spitzzahn 3,5 bis 5 m langen Narwals oder See-Einhorns. Bei männlichen Tieren wächst als Fortsetzung der Schnauze einer der beiden äußeren Schneidezähne, meist der linke, geradeaus vor, während der andere in der Regel verkümmert. Der Narwalzahn erreicht für gewöhnlich eine Länge von 150 bis 270 cm, bei einem Basisdurchmesser von 5-10 cm. Er läuft schraubenförmig gedreht mit Linksdrall nach vorn spitz zu und weist viele dünne bräunliche oder graue Riefen auf. In alten Schriften wird er als "isabellfarben" beschrieben.

Seit der Zeit um 1200 wurde der Narwalzahn als Horn des legendären Einhorns betrachtet und wegen seiner vermeintlichen Fähigkeit, Gift anzuzeigen oder zu neutralisieren, hoch geschätzt. Er zählte auch zu den wichtigsten Bestandteilen zahlreicher Kunst- und Schatzkammern. Stellvertretend seien genannt: Die Schatzkammer der Habsburger in Wien (250 cm), die Kunstkammer in Leipzig (238 cm) oder der Schatz von San Marco in Venedig (232 cm).
Literatur: vgl. Liselotte Hansmann/Lenz Kriss-Rettenbeck, Amulett und Talisman, München 1977 Kat.Nr./Abb. 161, S. 145; Guido Schönberger, Narwal-Einhorn. Studien über einen seltenen Werkstoff, in: Städel-Jahrbuch 1935/36, Bd. IX, Abb. 208 a-d, S. 197; Alfred Walz, Seltenheiten der Natur als auch der Kunst. Die Kunst- und Naturalienkammer auf Schloß Salzdahlum, Ausstellungskatalog, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig 1994, S. 401