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Josef Mikl*
(Wien 1929 - 2008 Wien)
„Große Büste mit erhobenem Arm“
1984/85
Öl auf Leinwand
200 × 300 cm
Signiert und datiert rechts unten: Mikl 84
Provenienz
Aus einer österreichischen Sammlung
Literatur
Josef Mikl, Josef Mikl. Arbeiten 1980-1987, Wien, Abb. Nr. 59.
Schätzpreis: ▲€ 40.000 - 80.000
Meistbot: ▲€ 45.000
Auktion ist beendet.
Dynamik der gestischen Spuren und pulsierende Kraft der Farbflächen bestimmen die Bildkomposition. Stets herrscht ein Wechselspiel zwischen grafischer Intuition und Schnelligkeit einerseits und beruhigter chromatischer Malerei andererseits. Malen und Zeichnen sind bei Mikl kaum voneinander zu trennen. Der Künstler zeichnet mit dem Pinsel Spuren auf den Bildträger, die das formale Grundgerüst des Bildes ausmachen. Brachial graben sich die expressiven blauschwarzen Gesten in den Bildraum. Kräftig warme Rot- und Orangetöne füllen das Feld aus, in breiten Pinselbahnen mit gespritzten Zonen. Das Werk mit figurativem Titel – Große Büste mit erhobenem Arm – ist an sich abstrakt angelegt, ihre Natur ist die faktische Fläche, doch sind Aspekte von Natur und Figur nicht ausgeschlossen. Für den Künstler gibt es kein ungegenständliches Bild an sich, immer ist eine gewisse Vorstellung an Etwas impliziert: „Das, was man sieht, das was man gesehen hat, lässt sich nicht ganz vergessen. Daher gibt es keine ausgedachten, keine wirklich gegenstandslosen Bilder. Ein Gegenstand macht das Bild sinnvoll.“ So Josef Mikl. Der narrativ gegenständliche Bezugspunkt, ohne einer deskriptiven Haltung anheim zu fallen, ist bei Mikl stets präsent, ja der Maler sieht ihn als humanistisch sozialkritische Komponente seiner Kunst- und Lebenshaltung. So entstanden zum Beispiel zahlreiche malerisch-zeichnerische Improvisationen zu literarischen Werken von Nestroy oder Gogol. (Florian Steininger)