0426
Herbert Brandl*
(Graz 1959)
„o.T.“
1998
Öl auf Leinwand
100 × 160 cm
Rückseitig signiert und datiert: Brandl 98
Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Auktion ist beendet.
Das Werk Herbert Brandls steht an der Grenze von Abstraktion und figurativer Kunst, spielt in beide Bereich hinein und hebelt durch seinen singulären Standpunkt diese althergebrachten Unterscheidungen gekonnt aus. Der gebürtige Steirer geht von Landschaftsmotiven aus, die in den fertigen Werken noch zu spüren und oftmals sogar noch zu erkennen sind – dies in Verbindung mit der lustvollen und virtuosen Verwendung buntester Farben, wurde in einer Zeit begonnen, als nicht nur Malerei an sich einen schlechten Stand hatte, sondern alles figurative, gar landschaftliche und buntfarbige geradezu verpönt war. Als einer jener Künstler, die es in den 80er Jahren gewagt haben, die totgeglaubte Malerei wiederzubeleben, hat er sich eine völlig eigene, über Jahrzehnte gültige Position in der internationalen Kunstszene erarbeitet.
In den späten 90er Jahren ist Brandls einzigartiger Ansatz bereits international anerkannt und erfolgreich. Die massiven Farbschichten der 80er Jahre sind völlig abgelöst durch ein feines Übereinander zarter Schleier. Die sanft ineinander spielenden und sich überlagernden Farbtöne in rosa, braun, weiß erzeugen einen Eindruck von Raum, der aus dem Bild herauszutreten scheint und gleichzeitig nach hinten den Bildgrund eröffnet. Diese Bewegtheit ist ein allgegenwärtiger Zug in Herbert Brandls Malerei bis hinein in die aktuellen Werkreihen. „Die leichte, schier unerschöpfliche Raumbewegung bei einer minimalen, aber deutlich wirkenden Raumillusion ist das Erkennungsmerkmal des Werks von Herbert Brandl seit seinen Anfängen.“ (Herbert Fleck, Einführungstext zum Biennalekatalog 2007, S. 8.). (Nina Binder)