Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

07. Oktober 2014, 16:00 Uhr

0245

Georg Salner*

(Galtür 1958)

„typo.log36EXP (aus der Serie)“
2006
Öl auf Leinwand
180 × 130 cm
Rückseitig signiert und datiert am Keilrahmen: Salner 2006

Literatur

Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H. (Hg): Georg Salner, Multiple Identität. Studiohäfte 10. Wien 2012, Abb. S. 62, Nr. 17.

Schätzpreis: € 5.000 - 8.000
Auktion ist beendet.

„Das Paradigma der Werkgruppe“, aus der unser markantes Bildbeispiel (Nr.17) stammt, „ist eine zeitgemäße Synthese von geometrischer Abstraktion, Medienkunst und Ölmalerei. Keine Technologie der westlichen bildenden Kunst ist so fundamental kodiert wie die klassische Formel >Öl auf Leinwand<“.

Der 1958 in Galtür in Tirol geborene, von 1977 bis 1982 an der Akademie der Bildenden Künste ausgebildete, in Wien lebende Maler, von dem das eingangs zitierte Statement stammt, ist gleichsam der Prototyp des intellektuellen und zugleich sinnlich orientierten Künstlers.

Salner bekennt sich zum klassischen Handwerk und dem Atem individueller, nie klinisch perfekter bildnerischer Vorgangsweise, zitiert auf der anderen Seite jedoch ebenso selbstverständlich Methoden und Erscheinungsformen elektronischer Techniken und Outputs von heute. Allen Emblemen, Signets und Werbemethoden gegenüber offen, entdeckt er gerade in der Bildsprache, den Botschaften und Methoden des Banalen eine oftmals frappierende Doppelbödigkeit. Für sie entwickelt er oftmals mit Ironie behaftete Pictogramme, die, hätte man sie nicht gelesen, erst gar nicht ein Dahinter, eine inhaltliche Komponente, vermuten ließen.

Ähnlich exakt und konsequent wie der um 20 Jahre ältere und, verdienstvoller Weise von der Shedhalle in St. Pölten mit einer vorbildlichen Retrospektive eben erst wiederentdeckte, Hermann Painitz, bedient sich auch Salner vorrangig der Geometrie, oder besser gesagt, deren Grundformen beziehungsweise den Typologien von Werbung und Schrift.

Das hier vorgestellte Bild ist das denkbar beste Beispiel dafür. Auf so unterschiedliche Städte wie New York und Los Angeles bezogen, besticht es als ausgefeilter, gelungener formaler Wurf: mir seiner visuellen Präsenz, der schlüssigen Korrespondenz seiner harten, exakt gezogenen, an anderer Stelle weich abgerundeten Quadrate, an deren Unterkanten jeweils die weltweit bekannten Monogramme der US-Metropolen eingelassen sind.
Last but not least unterstreicht die vorgenommene Wechselwirkung von Rot und Gelb im differenzierten Zusammenspiel von Schwarz und Grau (was auch auf die waagrecht gereihten Schraffuren des Bildhintergrundes zutrifft) Salners Einfühlungsvermögen in das in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts festgeschriebene Kapitel Konkreter Kunst, das mit Begriffen und stilistischen Bezeichnungen wie Geometrische Abstraktion oder Op Art mehr oder weniger zutreffend umschrieben wird.

P e t e r B a u m