Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

07. Oktober 2014, 16:00 Uhr

0244

Gerwald Rockenschaub*

(Linz 1952)

„o.T.“
2000
Farbfolie auf Alucore, Aluminiumrahmen
120 × 170 cm

Provenienz

Aus einer österreichischen Sammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 18.480 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Gerwald Rockenschaub, der „Revolutionär des konventionellen Künstlerbildes“, schafft mit seinen aus der Präzision der computergenerierten Ästhetik entstandenen Wandobjekten eine unentrinnbare ästhetische Präsenz. Starke Farben und die serielle Exaktheit industrieller Materialien unterstützen die Wirkung. Die Formensprache ist auf ein äußerstes Minimum reduziert, wie hier zu einer Landschaft aus Kürzeln für Baum, Wiese, Hügel und Bergkette. Das Eliminieren einer traditionellen künstlerischen Handschrift ist Teil des Konzepts Rockenschaubs, der scheinbar hinter die elektronischen und industriellen Prozesse tritt und sie als ausführende Protagonisten in den Vordergrund stellt. So kann die Landschaft zum Symbol der Abstraktionsfähigkeit effizienter elektronischer Bildprogramme im Dienst der Reproduktion werden, der Farbklang scheint beliebig austauschbar: „Abstrakte Zeichen und Muster vom digitalen Fließband materialisieren sich als zweidimensionale Botschaften vom Laptop“ (Brigitte Huck, Ausstellungskatalog Gerwald Rockenschaub: Variations on Classic, BAWAG Foundation, 2000). Selbst losgelöst von dem vielschichtigen, in verschiedenen Medien und Ausdrucksformen agierende Konzept Gerwald Rockenschaubs funktioniert das Folienbild als Zeichen der Zeit, schließlich liegt das wesentliche Interesse des Künstlers in der Wirkung auf den Rezipienten und das Umfeld seiner Kunst. Es ist ein Wandobjekt beachtlichen Ausmaßes, doch gleichzeitig ein schlichtes Bild im altbekannten Sinn, das die zeitgemäße Ironie von seiner unverkennbaren Herkunft aus dem Reich der elektronischen Technologie bezieht. Das Spiel zwischen minimaler Bildsprache und komplexer Wahrnehmung ist eine grundlegende Idee im Werk Gerwald Rockenschaubs.
(Claudia Lehner-Jobst)